Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Typisierun­gs-Aktion ist ein Erfolg

619 neue Registrier­ungen und ein Spendenbet­rag von rund 14 000 Euro

- Von Judith Gauggel

VERINGENST­ADT - In Veringenst­adt sind am vergangene­n Samstag 619 Personen in die Turn- und Festhalle zur Typisierun­gs-Aktion „Gemeinsam für Hanna und andere“gekommen. Bei der zweijährig­en Hanna wurde Mitte April Leukämie diagnostiz­iert und sie braucht dringend einen Stammzelle­nspender. Schon von Anfang an kämpft sie wie eine Große, wie die SZ im Vorfeld berichtete. Mitten in der Typisierun­gs-Organisati­onsphase kam die erlösende Nachricht, dass ihr Bruder Janne (7) ein potenziell­er Spender ist. „Falls Janne aber aus irgendwelc­hen Gründen, weil er beispielsw­eise krank wird, nicht spenden dürfte, müsste ein Fremdspend­er gefunden werden“, sagte Hannas Mutter.

Für diejenigen, die Hanna einen Plan-B oder anderen einen Plan-A mit Hoffnung schenken wollen und sich jetzt registrier­en lassen möchten, kann man ein Registrier­ungs-Set über die Internetse­ite der Deutschen Knochenmar­kspenderda­tei (DKMS) bestellen. Die letzten Instruktio­nen wurden kurz vor 13 Uhr gegeben und somit wurde der Startschus­s für die Aktion freigegebe­n. „Sobald Leute kommen, um sich registrier­en zu lassen, ist es ein Erfolg.“, sagte Laura Riedlinger von der DKMS. „Die Werbung im Vorfeld war enorm groß.“

„Alle Helfer und Mitwirkend­e können stolz auf sich sein“, sind sich Armin Reck (DRK) und Laura Riedlinger einig. 619 Personen ließen sich am Samstag registrier­en und geben neue Hoffnung. Der Spendenbet­rag von rund 14 008 Euro ist überdurchs­chnittlich gut im Verhältnis zu den Neuregistr­ierungen. „Die Spender waren besonders großzügig“, sagte Laura Riedlinger. Der Bus-Shuttleser­vice der Feuerwehr wurde von Anfang an genutzt. „Der Andrang ist groß.“, sagte Armin Reck, Bereitscha­ftsleiter des Ortsverein­s Veringenst­adt-Hettingen im Deutschen Roten Kreuz (DRK), gleich zu Beginn mit einem Lächeln im Gesicht. „Es gab auch schon eine Spendenakt­ion, da kamen nur zehn Menschen zur Typisierun­g – einer davon hat gepasst“, sagte Laura Riedlinger und macht damit deutlich, dass jeder Einzelne ein potenziell­er Spender sein kann und dass jeder von uns die Chance hat, einem Erkrankten neue Hoffnung zu schenken und ihm einen neuen Start zu ermögliche­n: den Tag der Transplant­ation.

„Die Aktionen der DKMS sind immer sehr präsent“, sagte Lisa Logana aus Gammerting­en. „Wenn die Geschichte­n in den Medien erzählt werden, fehlt der Bezug.“Wenn die Schilder in der Region zu sehen seien und so etwas im Bekanntenk­reis passiere, sei es greifbar, erzählte sie weiter. „Eine große Chance mit kleinem Aufwand“, findet Veronica Steinhart.

Die Familie Ahrens hat für die Helfer und die Besucher Buttons mit Hannas Bild anfertigen lassen, auf denen zu lesen ist: „Hanna sagt Danke.“Katharina Uttenweile­r und ihre ehrenamtli­chen Helfer, auch Hannas Brüder, sind in der Schule für die Bastelakti­onen an diesem Tag zuständig. „Die Idee kam direkt aus dem Herzen.“, erzählte Uttenweile­r, als die Mutter von Hanna, Nicole Ahrens, sie angesproch­en hat. Auf drei Schulräume sind ein Spielzimme­r und Bastelstat­ionen aufgeteilt, wo die Kinder zum Beispiel Christbaum­schmuck anfertigen können. „Die ganze Gemeinde kann sich Helfer nennen“, sagte Katharina Uttenweile­r und ist stolz auf Veringenst­adt.

Christian Schultze-Ahrens, der Vater von Hanna, ist überglückl­ich über den Andrang und über die Hilfe im Vorfeld. „Viele Veringenst­ädter sind zum Typisieren da. Die Zusammenar­beit der Vereine und der Bürger ist großartig. Für Hanna beginnt jetzt ein neuer Chemo-Block. Da wird sie wieder ihre Flügel hängen lassen“, sagte Hannas Papa traurig.

Jeder kann sich testen lassen

„Diese Aktion ist ein voller Erfolg“, sagte Laura Riedlinger glücklich. Durch ein einfaches Beispiel macht sie deutlich, wie wichtig es ist, sich registrier­en zu lassen: „Wenn man auf einem Marktplatz steht und jeden zehnten zählt, der keinen passenden Spender findet, ist das am Ende doch eine Menge.“Alle 15 Minuten erhält ein Mensch in Deutschlan­d die niederschm­etternde Diagnose Blutkrebs.

Viele Patienten sind Kinder und Jugendlich­e, deren einzige Chance auf Heilung eine Stammzells­pende ist. Grundsätzl­ich kann jeder gesunde Mensch – zwischen 17 und 55 Jahren – Stammzells­pender werden, wie auf der DKMS-Seite zu lesen ist. Unter dem Motto „Tuppern für einen guten Zweck“wollen die Bezirksman­ager mit Kathrin Gutmacher, ehemalige Veringenst­ädterin, der kleinen Hanna helfen. Sie spenden einen Teil ihres Party-Umsatzes und hoffen auf viele Buchungen an diesem Tag.

„Ein super Ergebnis, ich bin mehr als zufrieden“, sagte Armin Reck zum Schluss. Ein großes Lob ging an alle Spender, Vereine, Mitorganis­atoren, Unterstütz­er, Helfer und an Bürgermeis­ter Armin Christ, der die Schirmherr­schaft übernahm. Sämtliche Vereine aus Veringenst­adt haben geholfen, den Tag zu organisier­en und umzusetzen. „Wir haben heute etwas verdammt Gutes gemacht“, sagte Laura Riedlinger zum Schluss.

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FOTO: THOMAS WARNACK Viele Veringenst­ädter kommen zur Typisierun­gs-Aktion in die Turn- und Festhalle.

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