Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Grüner Regionalstrom jetzt auch aus Windkraft
Die Energie des Windrads bei Ummendorf wird über Biberenergie direkt vermarktet
UMMENDORF - Ökostrom aus dem Kreis Biberach für den Kreis Biberach – das bietet seit April der Regionalstromanbieter Biberenergie und hat damit bisher „circa zwei Dutzend“Kunden gewonnen, sagt Jürgen Müller. Er führt die Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) Riss aus Maselheim und Warthausen, die gemeinsam mit den BEG Attenweiler, Bad Schussenried/Ingoldingen, Laupheim und Schemmerhofen hinter Biberenergie steckt. Müller ist überzeugt, dass der grüne Regionalstrom auf wachsendes Interesse stoßen wird.
Beliefern könnte der Regionalstromanbieter jedenfalls die 20-fache Zahl an Haushalten. Denn Biberenergie vermarktet nicht nur den Strom aus vier größeren Photovoltaikanlagen der beteiligten BEG. Seit Kurzem sind die Betreiber des Windrads bei Ummendorf der erste externe Partner von Biberenergie und katapultieren den Regionalstromanbieter auf ein ganz neues Leistungsniveau: „Nun können wir über Biberenergie 1,3 Kilowattstunden Strom pro Jahr aus fünf Anlagen vermarkten“, sagt Müller. Eine Million davon kommt allein aus dem Windrad bei Ummendorf. „Schön ist, dass wir damit unser Portfolio erweitern“, fügt Müller hinzu. Denn der Wind bläst auch dann, wenn die Sonne nicht scheint – der Mix macht’s.
Das Windrad auf der Häuserner Höhe oberhalb von Ummendorf war das erste im Kreis in Biberach. Es dreht sich seit 17 Jahren und hat in dieser Zeit 17 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Seit 1. Dezember wird dieser über Biberenergie direkt vermarktet. Für Norbert Schomborg von der Bürger-Windkraft Ummendorf (BWU) war der regionale Gedanke das Hauptargument: Die Kunden erhielten so die Möglichkeit, beim Blick auf den Rotor buchstäblich zu „sehen, wo der von ihnen verbrauchte Strom erzeugt wird“.
Verpflichtend wäre die Direktvermarktung für die BWU erst 2021 gewesen: Dann läuft nach 20 Jahren die garantierte Einspeisevergütung für das Ummendorfer Windrad aus. Mit Blick auf das Auslaufen der Förderung bei vielen Anlagen und auf die Höhe der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) versucht der Gesetzgeber aber jetzt schon mit Anreizen, Erzeuger von Ökostrom stärker an den Markt heranzuführen. „Regenerativ und regional, das ist seit Jahren das Ziel“, sagt Schomborg. Das sieht Jürgen Müller von Biberstrom genauso: „Das ist die Zukunft des Energiemarkts.“Zwar mache die Dezentralisierung die großen Stromtrassen vom Norden in den Süden mit seinen industriellen Großverbrauchern nicht überflüssig. „Aber ein Stück weit müssen hier mehr Erzeugungskapazitäten geschaffen werden“, sagt Müller. „Schließlich bleibt damit auch die Wertschöpfung in der Region.“
Informationen für Erzeuger und Stromkunden gibt es unter
www.biberenergie.de im Internet.