Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kein Interesse an Kommunalwahl
Niemand folgt Einladung zum Infoabend der Bundestagsabgeordneten Hilde Mattheis
MUNDERKINGEN (khb) - Die Suche nach Kandidaten für die anstehende Kommunalwahl gestaltet sich für viele Parteien in der Region schwierig. Diese Erfahrung machte nun auch die Ulmer Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis (SPD). „Ich bin schon ein bisschen enttäuscht, dass unserer Einladung niemand gefolgt ist“, sagte Mattheis am Montagabend. Gemeinsam mit dem Munderkinger SPDOrtsverein hatte sie zu einem „Informationsabend zur Kommunalpolitik“eingeladen, um mögliche Kandidaten für die SPD-Liste zur Gemeinderatswahl im Mai zu finden.
„Wir bleiben weiter am Ball und laden noch einmal ein“, sagte Mattheis und betonte, dass die SPD demnächst auf dem Wochenmarkt und in Supermärkten „für die Sache Kommunalwahl“werben wird.
Neben anderen SPD-Mitgliedern war der Schelklinger Stadtrat und AlbDonau-Kreisrat Jürgen Haas nach Munderkingen gekommen. Der erfahrene Kommunalpolitiker betonte, dass es in Gemeinderäten nicht um Parteipolitik gehe. „Auch in den Kreistag laufe ich nicht mit dem roten TShirt rein“, sagte Haas. In kommunalen Gremien würden Dinge gemeinsam beraten, die dann eine Mehrheit zum Wohl der Bürger finden müssen. „Nicht zum Wohl der Partei“, betonte der Schelklinger. Ein Sitz im Gemeinderat bedeute zwar einen gewissen zeitlichen Aufwand, sagte Haas, „der ist aber überschaubar und bietet die Möglichkeit, der Gemeinde und der Gesellschaft etwas zurückzugeben“.
Kommunalpolitik sei die „Königsdisziplin“, betonte Mattheis. „Kommunalpolitiker können vor Ort etwas bewegen, für die Leute da und ansprechbar sein. Das ist als Bundestagsabgeordnete anders. Da sind die Themen allgemeiner und nicht direkt kommunizierbar“, so die Abgeordnete und fügt hinzu: „Gemeinderäte funktionieren nicht nach Parteizugehörigkeit, sondern ganz pragmatisch vor Ort.“Es sei nötig, im Munderkinger Stadtrat die ganze Breite der Bürgerschaft abzubilden und da gehöre die SPD dazu, sagte Mattheis. „Munderkingen ist ein so schönes Städtchen, das könnte viel SPD gebrauchen.“
Oft würden Gemeinderäte als „geschlossene Gesellschaft der honorigen Bürger“wahrgenommen. „Man muss aber nicht Schuldirektor sein, um im Stadtrat zu sitzen. Man muss nicht mal SPD-Mitglied sein, um auf die Liste zu kommen. Einzig nötig ist, sich zu trauen, zu uns zu kommen“, so die Abgeordnete. „Die Demokratie braucht Vielfalt, auch in Munderkingen. Und weil die SPD da dazugehört, werden wir weiter für die Munderkinger SPD-Liste werben.“