Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Brachial gegen Natur vorgegangen
Zum Artikel „Kahlschlag zur Verkehrssicherung“(SZ Riedlingen vom 8. Januar) erreichte uns folgender Leserbrief:
Es wurde berichtet, dass im Naturschutzgebiet Mißmahl´sche Anlagen in Riedlingen im großen Umfang kranke Eschen gefällt werden. In Riedlingen vergeht offensichtlich kein Jahr ohne dass brachial gegen die Natur vorgegangen wird. Nachdem im letzten oder vorletzten Jahr Bäume entlang der Schwarzach entfernt wurden, ist nun die Mißmahl`sche Anlage dran. Gut dass Herr Uhl diesen Unsinn stoppen konnte und zunächst eine Begehung mit den Vertretern der Fachbehörden anberaumt wurde.
Ein Naturschutzgebiet, in dem möglichst alles belassen werden soll und Totholz vermodern soll, darf doch nicht durchforstet werden wie ein Nutzwald. Wie weit sind wir eigentlich gekommen, dauernd wird gejammert, dass die Artenvielfalt schwindet, und dass zuviel Feinstaub in der Luft ist. In der Praxis wird aber genau das Gegenteil getan, um das zu verbessern. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass einige erkrankte Eschen nach Jahren die Triebspitzenkrankheit überwunden haben, vorzeigbar auf meinem Grundstück. Man sollte also deshalb nicht alle kranken Bäume umsägen.
Mich würde mal interessieren, wie viele Unfälle es in den letzten Jahren gab mit herabfallenden Ästen oder umstürzenden Eschen, gibt es da eine Auflistung? Wenn es stürmt muss man ja auch nicht unbedingt durch den Wald gehen. Jedwede Schandtat an der Natur wird mit dem Begriff „Verkehrssicherheit“oder nötige „Pflegemaßnahme“begründet. So war es entlang der Zwiefalter Aach Richtung Wimsen, am Badesee und an der Schwarzach in Ertingen und so geschieht es auch entlang der Straßen mit den Hecken und Bäumen, dem sogenannten Begleitgrün. Es ist bedauerlich, dass sich nicht mehr Menschen für unsere Natur einsetzen. Fehlt es an der nötigen Erziehung im Elternhaus und in den Schulen?
Übrigens sollen die 350 Festmeter Holz aus den Mißmahl`schen Anlagen zu Papier verarbeitet werden. Vermutlich landen so die Bäume, die Schatten und Sauerstoff spendeten, in Form unnötiger und massenhaft in den Briefkasten geworfener Prospekte, fast ungelesen in der Papiertonne.
Herrn Uhl wünsche ich besten Erfolg bei seiner Mission.
Ernst Schäffer, Dürmentingen