Plapperstorch

Irgendwie war das Wetter früher auch entspannter. Da gab es noch schöne Winter mit harmlosen Freuden wie Schneeballschlachten, Schlittenfahren, Schneemännern und Eisblumen am Fenster. Und heute: Schneechaos, liegengebliebene Laster, Unfälle und Stromausfälle – die Zivilisation komplett lahmgelegt. Was entfesselte Naturgewalten sind, das hat diese Woche eindrücklich gezeigt. Und doch ist unsere Region weitgehend verschont geblieben, es blieb bei einigen Glätteunfällen mit Blechschaden. Entfesselte Naturgewalten gibt es aber auch hier.

So hat es in den Mißmahl’schen Anlagen Bäume umgenommen. Nicht nur ein paar wenige, sondern um die 150. Daran schuld war aber nicht Schneebruch. Dafür haben die paar Griesel in Riedlingen bei Weitem nicht ausgereicht. Da bedurfte es schon der Amtsgewalt der Forstbehörden. Nieder mit den Eschen hieß es, weil die demnächst ohnehin unkontrolliert umfallen, und dann könnte es auch noch jemanden treffen, der es gar nicht verdient hat.

Das wiederum hat einen Stadtrat auf die Palme gebracht, der denn auch für gehörig Wind sorgte. Vom Damm aus konnte der gute Mann nämlich plötzlich bis zum Mittelmeer sehen. Zwar von stattlicher Größe, hat er vermutlich schon etwas übertrieben. Ist die Erde doch eine Scheibe, oder war da etwa Grüne Fee im Spiel? Am Ende war es dann wohl doch nur ein Sturm im Wasserglas. Und wie so häufig eine Störung in der Kommunikation und eine Frage der Optik.

Und alle Jahre wieder kommt auch das Thema „Atommüllendlager“in die politschen Diskussionsarena. Da ist es die Angst vor entfesselten Natur- und Menschengewalten, die bei der Suche nach einem guten Platz für den strahlenden Müll umtreibt. Aber so schöne Plätze es in der Region auch geben mag, dafür ist die löchrige Alb denn doch nicht geeignet – meint man als Laie. Aber ob dem wirklich so ist, werden uns die Fachleute in einem, zwei, fünf oder zehn Jahren vielleicht sagen können. Gut Ding will halt Weile haben, beim 100 000 Jahre strahlenden Atommüll sowieso, meint der Plapperstorch