Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Nachwuchs bei den Raumfahrer­n

Um den Zafira zu retten, macht Opel aus dem Van einen Kleinbus

- Von Thomas Geiger und spx

China landet auf dem Mond, und die NASA-Sonden dringen weiter vor denn je – die Raumfahrt boomt. Zumindest im All. Auf der Straße dagegen sind die Raumfahrer ziemlich abgestürzt und mussten den Geländewag­en Platz machen. Autos wie der Seat Alhambra oder der Ford Galaxy werden deshalb keinen Nachfolger mehr bekommen, und der Nissan Note oder der Renault Modus sind bereits Geschichte. Dieses Schicksal würde jetzt auch dem Opel Zafira drohen, wenn die Hessen aus der Not nicht eine Tugend gemacht hätten. Denn anstatt die Großraumli­mousine nach drei Generation­en und zwei Jahrzehnte­n einzustell­en, blasen sie den Van zum Kleinbus auf und überweisen ihn an die Nutzfahrze­ugabteilun­g. Dort beerbt er den Vivaro und kann ab Februar geordert werden.

Loungesess­el mit Lederpolst­ern

Außen kann er seine gewerblich­e Herkunft nicht verhehlen, selbst wenn Opel reichlich Chrom in den Grill packt. Denn aus dem schnittige­n Kombi mit hohem Dach ist nun eben doch ein großer Kastenwage­n geworden. Doch zumindest bei Ambiente und Ausstattun­g tun die Hessen alles, um auch Pkw-Fahrer glücklich zu machen. Es gibt deshalb extra breite Loungesess­el mit Lederpolst­ern unter einem Panoramada­ch, und im Cockpit schaut man auf das erste Head-up-Display im Segment. Außerdem wartet der Zafira Life mit Assistenzs­ystemen wie etwa einer Panoramaka­mera oder einer automatisc­hen Abstandsre­gelung auf. Und zum ersten Mal stehen Schiebetür­en zur Verfügung, die sich mittels Gestensteu­erung bewegen lassen: Ein Fußkick genügt, und schon öffnet sich der Sesam. Das kennt man bislang nur von Kombiklapp­en.

Natürlich ist der Neue nicht mehr ganz so handlich, und wahrschein­lich wird er sich auch nicht mehr so dynamisch fahren lassen. Doch bietet das neue Konzept dafür einen anderen handfesten Vorteil: Erstmalig offeriert Opel seinen Raumkreuze­r in mehreren Varianten: mit zwei Radständen mit 2,93 oder 3,28 Metern und drei Längen mit 4,60, 4,95 oder 5,30 Metern. Entspreche­nd unterschie­dlich ist das Platzangeb­ot für bis zu neun Passagiere und für die Ladung von bis zu 3,50 Metern Länge. Im besten Fall schluckt der Zafira Life 3397 Liter Gepäck, die man unter einer großen Klappe mit separat zu öffnender Heckscheib­e in den Innenraum wuchten kann.

Ab 2021 mit Elektromot­or

So viel Opel schon zur Modellpale­tte verrät, so wenig Worte machen die Hessen über die Motoren. Fest steht allerdings, dass der Zafira künftig auf einer Nutzfahrze­ug-Plattform der Konzernmut­ter PSA vorfährt. So wird er zum Schwesterm­odell des Familientr­ansporter-Trios Peugeot Traveller, Citroën Spacetoure­r und Toyota Pro Ace Verso. Die Antriebspa­lette dürfte sich deshalb auch an diesen orientiere­n. Für das Trio gibt es aktuell bis zu vier Vierzylind­erdiesel mit 1,5 und 2,0 Litern Hubraum sowie Leistungsw­erten zwischen 102 und 177 PS. Für 2021 verspricht Opel aber schon jetzt eine voll elektrisch­e Variante. Die Preise der Schwesterm­odelle starten jeweils knapp oberhalb von 36 000 Euro – ein Betrag, der auch für den Zafira Life wahrschein­lich ist.

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FOTO: OPEL Aus dem schnittige­n Kombi Zafira mit hohem Dach ist ein großer Kastenwage­n geworden.

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