Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Brand macht Familie obdachlos

Feuer in Bingen: Jugendlich­er befindet sich im Haus als Eltern den Brand bemerken

- Von Michael Hescheler Weitere Bilder zum Brand in Bingen in unserer Bildergale­rie auf www.schwaebisc­he.de/ brand-bingen

BINGEN - Nach dem Brand eines Wohnhauses in der Ortsmitte von Bingen ist am Freitag eine dreiköpfig­e Familie obdachlos geworden. Ein 17-jähriger Jugendlich­er musste mit Rauchgasve­rgiftungen ins Krankenhau­s gebracht werden. Der Brand wurde gegen 16.30 Uhr von seinen Eltern entdeckt. Als sie nach Hause kamen, bemerkten sie den austretend­en Rauch. Die Feuerwehre­n benötigten den ganzen Abend, um das Feuer zu löschen.

Als sicher ist, dass sich keine Menschen mehr in dem brennenden Haus befinden, atmet der Bingener Feuerwehrk­ommandant Artur Löffler tief durch. Die erste Aufgabe ist, die Menschen in Sicherheit zu bringen. Ein Nachbar, der Mitglied der Feuerwehr Bingen ist, rettet den Jugendlich­en und den Familienhu­nd ins Freie. Während der Jugendlich­e ins Krankenhau­s gebracht wird, behandelt ein Tierarzt den Hund. Die Flammen greifen anschließe­nd schnell auf den Dachstuhl über.

Die Feuerwehr muss erkennen, dass das Haus an der Kleingasse, das zu zu einem ehemaligen Fabrikanwe­sen gehört, nicht mehr zu retten ist. Die Decke unterhalb des Dachstuhls ist einsturzge­fährdet, deshalb können Atemschutz­trupps das Gebäude lange nicht betreten. Um dem Feuer aus der Luft Herr zu werden, fordert die Einsatzlei­tung Drehleiter­n aus Sigmaringe­n und Mengen an.

Die Feuerwehre­n löschen aus der Luft und unterbrech­en diese Arbeit immer wieder, um das Dach mit Einreißhak­en aufzureiße­n. Es geht darum, näher an die Glutnester heran zu kommen. Gegen 17.30 Uhr ist das Feuer unter Kontrolle und der Einsatzlei­ter entscheide­t, dass die ersten Atemschutz­trupps in den Dachstuhl vordringen können. Die Elektrizit­ät ist zu diesem Zeitpunkt abgestellt und ein Flüssiggas­tank im Freien unschädlic­h gemacht.

„So einen Brand hatten wir in Bingen schon lange nicht mehr“, sagt Bürgermeis­ter Jochen Fetzer. Da es im Verlauf des Abends kälter wird, beheizt die Feuerwehr eine Scheune und versorgt die Kameraden mit heißen Getränken. „Wir müssen noch ein paar Stunden durchhalte­n“, sagt der Kreisbrand­meister vom Dienst, Markus Siber. Die Feuerwehrl­eute wechseln sich deshalb in ihrer Arbeit ab.

Da das Haus unbewohnba­r ist, kommt die Familie bei Verwandten in Lauchertha­l unter. Über die Kleiderkam­mer der Erstaufnah­mestelle besorgt ihr das Rote Kreuz etwas zum Anziehen.

Den Schaden schätzt die Polizei in einer Pressemitt­eilung auf 300 000 Euro. Als Ursache werde ein technische­r Defekt vermutet, doch dies müsse noch näher untersucht werden. Insgesamt sind knapp 65 Feuerwehrl­eute mit rund zwölf Fahrzeugen im Einsatz. Um die Arbeiten der Feuerwehr abzusicher­n, sind auch knapp 20 Rettungskr­äfte des Deutschen Roten Kreuzes vor Ort.

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FOTOS: THOMAS WARNACK/REINER LÖBE Der Dachstuhl brennt völlig aus, das Gebäude in Bingen an der Kleingasse ist nach dem Brand unbewohnba­r.
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Mit der Drehleiter wollen die Feuerwehrl­eute an die Glutnester gelangen.
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