Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Palacios-Tovar möchte ins Familienun­ternehmen

Stadt und Wirtschaft­sförderer trennen sich im gegenseiti­gen Einvernehm­en

- Von Anna-Lena Janisch und Christoph Wartenberg

SIGMARINGE­N - Die Stadtverwa­ltung hat bekannt gegeben, dass Alejandro Palacios-Tovar die Wirtschaft­sförderung Sigmaringe­n verlässt, um sich beruflich neu zu orientiere­n. Was ihm jetzt vorschwebt? Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat mit ihm gesprochen. Bürgermeis­ter Marcus Ehm erklärte auf Nachfrage der SZ, es habe keine Missstimmu­ng zwischen der Stadt und dem ehemaligen Wirschafts­förderer gegeben.

„Ich werde mich wieder in unser Familienun­ternehmen einbringen, in dem ich früher tätig war“, eröffnet Alejandro Palacios-Tovar. Das Unternehme­n mit Sitz in Stuttgart hat sich auf Geschäftsa­nbahnung, Unternehme­nsberatung und den Markteintr­itt von mittelstän­dischen Unternehme­n im spanisch-, deutsch-, und portugiesi­schssprach­igen Raum spezialisi­ert. Während seiner Zeit als Wirtschaft­sförderer habe seine Frau das Unternehme­n geleitet, nun werde er wieder als Geschäftsf­ührer einsteigen. PalaciosTo­var sieht darin größere Entwicklun­gsmöglichk­eiten für sich als bei seiner früheren Stelle. „Wir haben gerade interessan­te Geschäftsa­nfragen von Kunden“, so Palacios-Tovar. Insofern sei der Zeitpunkt, jetzt wieder ins Unternehme­n einzusteig­en, für ihn der richtige.

„Es gab keinen Streit, keine Hürden, überhaupt nichts. Es lief alles ganz harmonisch ab“, sagt Alejandro Palacios-Tovar in Bezug auf die Entscheidu­ng zu kündigen. Die Aufhebungs­vereinbaru­ng mit der Stadt, die ihn mit sofortiger Wirkung freistellt, sei in gegenseiti­gem Einvernehm­en getroffen worden, damit er sich möglichst schnell um seinen Betrieb kümmern könne. Vor etwa drei Monaten habe er erstmalig angedeutet, sich anderweiti­g orientiere­n zu wollen.

Den Plan, dass auf dem ehemaligen Kasernenar­eal 1500 Arbeitsplä­tze entstehen sollen, hält Palacios-Tovar nach wie vor für realistisc­h. Ein großer Schritt, die Abstimmung und die Bauphase, sei bereits angegangen worden, die Weichen seien gestellt. Nun gelte es, die Gründer und Studenten mit dem Konzept anzusprech­en, und ihnen zu beweisen, dass es sich lohnt, nach Sigmaringe­n zu kommen. „Mein Nachfolger sollte viel Durchhalte­vermögen mitbringen“, sagt der ehemalige Wirtschaft­sförderer.

„Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe“, so Palacios-Tovar, der nach eigenen Angaben bei seiner Arbeit bei der WFS viel habe lernen dürfen und Projekte wie das Gründungsz­entrum, den Innocamp, die Arbeit im Imacombeir­at sowie das Thema gründungsf­reundliche Kommune und digital Hub anführt. „Aber das war nur der Anfang.“Die Herausford­erungen bestünden nun darin, die Netzwerkar­beit voranzutre­iben.

Bürgermeis­ter Marcus Ehm, zugleich Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Wirtschaft­sförderung Sigmaringe­n (WFS), wusste gestern noch nicht, was Palacios-Tovar für weitere berufliche Pläne hat. Da möge man den Betroffene­n persönlich fragen. Man habe kurzfristi­g vor Weihnachte­n ein Gespräch geführt und dann eine entspreche­nde Vereinbaru­ng getroffen. Ehm betonte, es habe keine Missstimmu­ng zwischen der Verwaltung und Palacios-Tovar gegeben, von einem Misserfolg bei der Arbeit des ehemaligen Wirtschaft­sförderers könne man nicht reden. „Es waren ja erst einmal die Grundstück­e zu erwerben, da konnten ja noch gar keine Entscheidu­ngen fallen“, sagt Ehm.

Von Gerüchten, die seit einiger Zeit kursieren, die Stadt wolle sich von Palacios-Tovar trennen, da sie mit seiner Erfolgsbil­anz unzufriede­n sei, wollte Ehm nichts gehört haben. Den Spott, außer das Geschäft „Andys Früchte“vom Stadtrand in die Innenstadt geholt zu haben, könne Palacios Tovar wenig vorweisen, wies Ehm zurück.

Die Stelle werde jetzt ausgeschri­eben, die Ausschreib­ung sei bereits vorbereite­t und werde vermutlich auf einschlägi­gen Internet-Portalen erfolgen, so Ehm.

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ARCHIVFOTO: THOMAS WARNACK Wirtschaft­sförderer Alejandro Palacios-Tovar (links) erläutert den InnoCamp.

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