Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Palacios-Tovar möchte ins Familienunternehmen
Stadt und Wirtschaftsförderer trennen sich im gegenseitigen Einvernehmen
SIGMARINGEN - Die Stadtverwaltung hat bekannt gegeben, dass Alejandro Palacios-Tovar die Wirtschaftsförderung Sigmaringen verlässt, um sich beruflich neu zu orientieren. Was ihm jetzt vorschwebt? Die „Schwäbische Zeitung“hat mit ihm gesprochen. Bürgermeister Marcus Ehm erklärte auf Nachfrage der SZ, es habe keine Missstimmung zwischen der Stadt und dem ehemaligen Wirschaftsförderer gegeben.
„Ich werde mich wieder in unser Familienunternehmen einbringen, in dem ich früher tätig war“, eröffnet Alejandro Palacios-Tovar. Das Unternehmen mit Sitz in Stuttgart hat sich auf Geschäftsanbahnung, Unternehmensberatung und den Markteintritt von mittelständischen Unternehmen im spanisch-, deutsch-, und portugiesischssprachigen Raum spezialisiert. Während seiner Zeit als Wirtschaftsförderer habe seine Frau das Unternehmen geleitet, nun werde er wieder als Geschäftsführer einsteigen. PalaciosTovar sieht darin größere Entwicklungsmöglichkeiten für sich als bei seiner früheren Stelle. „Wir haben gerade interessante Geschäftsanfragen von Kunden“, so Palacios-Tovar. Insofern sei der Zeitpunkt, jetzt wieder ins Unternehmen einzusteigen, für ihn der richtige.
„Es gab keinen Streit, keine Hürden, überhaupt nichts. Es lief alles ganz harmonisch ab“, sagt Alejandro Palacios-Tovar in Bezug auf die Entscheidung zu kündigen. Die Aufhebungsvereinbarung mit der Stadt, die ihn mit sofortiger Wirkung freistellt, sei in gegenseitigem Einvernehmen getroffen worden, damit er sich möglichst schnell um seinen Betrieb kümmern könne. Vor etwa drei Monaten habe er erstmalig angedeutet, sich anderweitig orientieren zu wollen.
Den Plan, dass auf dem ehemaligen Kasernenareal 1500 Arbeitsplätze entstehen sollen, hält Palacios-Tovar nach wie vor für realistisch. Ein großer Schritt, die Abstimmung und die Bauphase, sei bereits angegangen worden, die Weichen seien gestellt. Nun gelte es, die Gründer und Studenten mit dem Konzept anzusprechen, und ihnen zu beweisen, dass es sich lohnt, nach Sigmaringen zu kommen. „Mein Nachfolger sollte viel Durchhaltevermögen mitbringen“, sagt der ehemalige Wirtschaftsförderer.
„Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe“, so Palacios-Tovar, der nach eigenen Angaben bei seiner Arbeit bei der WFS viel habe lernen dürfen und Projekte wie das Gründungszentrum, den Innocamp, die Arbeit im Imacombeirat sowie das Thema gründungsfreundliche Kommune und digital Hub anführt. „Aber das war nur der Anfang.“Die Herausforderungen bestünden nun darin, die Netzwerkarbeit voranzutreiben.
Bürgermeister Marcus Ehm, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Wirtschaftsförderung Sigmaringen (WFS), wusste gestern noch nicht, was Palacios-Tovar für weitere berufliche Pläne hat. Da möge man den Betroffenen persönlich fragen. Man habe kurzfristig vor Weihnachten ein Gespräch geführt und dann eine entsprechende Vereinbarung getroffen. Ehm betonte, es habe keine Missstimmung zwischen der Verwaltung und Palacios-Tovar gegeben, von einem Misserfolg bei der Arbeit des ehemaligen Wirtschaftsförderers könne man nicht reden. „Es waren ja erst einmal die Grundstücke zu erwerben, da konnten ja noch gar keine Entscheidungen fallen“, sagt Ehm.
Von Gerüchten, die seit einiger Zeit kursieren, die Stadt wolle sich von Palacios-Tovar trennen, da sie mit seiner Erfolgsbilanz unzufrieden sei, wollte Ehm nichts gehört haben. Den Spott, außer das Geschäft „Andys Früchte“vom Stadtrand in die Innenstadt geholt zu haben, könne Palacios Tovar wenig vorweisen, wies Ehm zurück.
Die Stelle werde jetzt ausgeschrieben, die Ausschreibung sei bereits vorbereitet und werde vermutlich auf einschlägigen Internet-Portalen erfolgen, so Ehm.