Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Bischof Gebhard Fürst spricht im März im Schwörsaal
Besuch ist Reaktion auf Streit um Ravensburger Erklärung
RAVENSBURG - Der Termin für den Besuch des katholischen Bischofs Gebhard Fürst in Ravensburg steht fest: Am Montag, 25. März, wird er im Schwörsaal sprechen. Das Treffen von Gläubigen und Bischof beginnt um 19 Uhr und ist öffentlich, wie der katholische Stadtpfarrer Hermann Riedle mitteilt. Welches Format die Veranstaltung haben soll, müsse noch mit Bischof Fürst geklärt werden.
Anlass für den Besuch ist der Streit um die Ravensburger Erklärung. Evangelische und katholische Christen hatten sich mit dem am 8. Oktober 2017 unterschriebenen Schriftstück gegenseitig zum Abendmahl beziehungsweise zur Kommunion eingeladen. Zu den Unterzeichnern gehörten der evangelische Pfarrer Martin Henzler-Hermann und der katholische Stadtpfarrer Hermann Riedle. Riedles Kirchenleitung hatte damit aber ein Problem: Er wurde einbestellt und vom Bischof dazu aufgefordert, die Unterstützung der Ravensburger Erklärung und damit die Einladung an evangelische Christen zurückzunehmen. Dem kam Riedle rund ein Jahr später, im Oktober 2018, nach.
Über die einseitige Aufkündigung der Ravensburger Erklärung waren viele Gläubige enttäuscht. Sie fanden sich am 19. Oktober zu einem Schweigemarsch zusammen, um gegen die Entscheidung des Bischofs zu demonstrieren. Daraufhin hatte die Pressestelle der Diözese mitgeteilt: „Der Bischof ist unglücklich über die Situation.“Die Ökumene sei ihm ein Herzensanliegen. Daher gebe es durchaus eine Gesprächsbasis.
Nun steht der Termin also fest. Die zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Monika Braun, wünscht sich bei der Veranstaltung einen Dialog, eine Diskussion. „Ich hoffe, dass der Bischof seine Position erklärt und denke schon, dass sich die Besucher zu Wort melden können“, sagte Braun.
Die jahrelange Vorarbeit zur Ravensburger Erklärung hat der ökumenische Arbeitskreis „Kirche lädt ein“geleistet. Isolde Leopold aus dem Arbeitskreis gehört der evangelischen Kirche an und wünscht sich, dass der Bischof oder einer seiner Mitarbeiter vor der Großveranstaltung das Gespräch mit ihrer Gruppe sucht. „In der Großveranstaltung kann ich nur eine Frage stellen“, sagt sie. Dabei komme der Bischof doch wegen der Schritte, die der Arbeitskreis angestoßen habe. „Wir haben aber immer nur indirekt erfahren, dass wegen oder über uns gesprochen wird.“
Inhaltlich wünsche sie sich einen Austausch „in gutem Miteinander“: „Ich fände es schade, wenn zwei Fronten aufeinanderkrachen mit dem Ergebnis Scherbenhaufen“, sagt sie. Wenn sie einen Wunsch äußern darf, dann den, dass ein Weg gefunden wird, den die um Ökumene bemühten Ravensburger weitergehen dürfen. „Vielleicht gibt es tatsächlich einen Kompromiss“, hofft Isolde Leopold.