Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Raus“aus dem bisherigen Leben
Im Kinofilm „Raus“wagen Jugendliche einen Neuanfang – Regisseur kommt nach Riedlingen
RIEDLINGEN - Er ist der Gewinner des Publikumspreises der Biberacher Filmfestspiele und läuft am Mittwoch, 13. Februar, im Riedlinger Lichtspielhaus: „Raus“heißt der Film von Regisseur Philipp Hirsch, der extra aus Leipzig anreist, um sich den Fragen des Publikums zu stellen. Im Film geht es um eine Gruppe Jugendlicher, die eine Reise von der urbanen Virtualität in die idyllische Realität antritt. Präsentiert wird der Film ab 20 Uhr vom Riedlinger Kinoverein.
„Der Film hat uns angesprochen und bewegt“, sagt Michael Rumpel im Rückblick auf die Biberacher Filmfestspiele im November des vergangenen Jahres. Rumpel war einer der Juroren der Publikumsjury, die die Qual der Wahl unter 18 Filmen hatten. Junge, gute Schauspieler agieren in dem Werk, der Film sei authentisch und habe einen guten Spannungsbogen, beschreibt Rumpel. Zu bBginn spielen die Szenen in Berlin, dann gehe es über in verschiedene Landschaftsformen, vom Wald in die Berge. So bekommt der Zuschauer nicht nur eine gute Geschichte, sondern auch tolle Landschaftsaufnahmen zu sehen. Es sei der erste große Spielfilm des Regisseurs Philipp Hirsch, sagt Rumpel. Die Juroren der Filmfestspiele waren von seinem Werk überzeugt und vergaben den Publikumsbiber an Hirsch.
„Hirsch im Hirsch“
Nach Laudatio und Verleihung des Bibers gab es eine After-Show-Party. Dort sei man miteinander ins Gespräch gekommen, sagt Rumpel. Der aus Leipzig stammende Regisseur erfuhr vom kleinen, aber feinen Kino und dem Kinoverein in Riedlingen. Er nahm die Einladung von Rumpel, seinen Film im Lichtspielhaus zu präsentieren, gerne an. So werde der „Hirsch“im „Hirsch“übernachten, kalauert Rumpel. Vor dem eigentlichen Film einen seiner Kurzfilme zeigen und nach „Raus“des Publikums Fragen beantworten.
Geeignet ist der Stoff nicht nur für Erwachsene, denn im Film geht es um Jugendliche auf der Suche nach sich selbst. „Unsere Welt ist am Arsch, weil die Falschen am Drücker sind!“Das ist Glockes (Matti Schmidt-Schaller) Sicht auf die Dinge. Zumindest im Moment. Und vielleicht auch ein wenig, weil er selbst ganz und gar nicht am Drücker ist. Er versucht sich als Aktivist – gegen Kapitalismus, gegen Ungerechtigkeit in der Welt, für Naturschutz und gegen Tierversuche. Doch eigentlich geht es ihm darum, ein Mädchen zu beeindrucken. So auch, als er einen protzigen Luxuswagen anzündet … Leider wird Glocke dabei erwischt und gefilmt. Er kann fliehen, aber sein Bild geht schon durch die Medien. Spontan schließt er sich einer Gruppe Fremder an, die sich im Netz verabredet haben. Sie folgen dem Ruf eines Unbekannten, der in den Bergen lebt und in der Rückbesinnung zur Natur den Weg in die Zukunft sieht. Sie alle wollen die Welt zu einem besseren Ort machen und tragen doch ein Geheimnis mit sich, möchten ihre Vergangenheit hinter sich lassen und aus dem System ausbrechen. Das ist ihr Ziel. Zunächst erleben die jungen Rebellen Glocke, Judith (Milena Tscharntke), Steffi (Matilda Merkel), Elias (Tom Gronau) und Paule (Enno Trebs) Tage der Freiheit und des Glücks. Doch dann wendet sich das Blatt. Um zu bestehen, muss die Gruppe zusammenwachsen und jeder sein Ego hinten an stellen.
Schulklassen könnten sich den Film gemeinsam ansehen, sagt Rumpel. Er will deshalb auch Plakate in den Schulen aufhängen. Zur Premiere haben sich bereits Schüler aus Obermarchtal angekündigt. Einer der Juroren arbeitet im Kloster und hatte in der Schule von dem Film erzählt.
Eintritt: Schüler 6 Euro, Erwachsene 8 Euro. Weitere Termine: Sonntag, 17. Februar, 18 Uhr; Montag, 18. Februar, 20.30 Uhr; Dienstag, 19. Februar, 20.30 Uhr; Mittwoch, 13. Februar, 20 Uhr.