Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

1000 Starts und Landungen weniger

Flughafen in Mengen ist von der Betriebspf­licht befreit

- Von Marc Dittmann

MENGEN - Auch den Betreiber des Flugplatze­s Mengen-Hohentenge­n trifft die Corona-Krise hart. Die GmbH mit Geschäftsf­ührer Jörg Menge an der Spitze hat bei der zuständige­n Aufsichtsb­ehörde, dem Regierungs­präsidium Stuttgart, einen Antrag auf Befreiung von der Betriebspf­licht gestellt. Diese ist inzwischen bewilligt und gilt seit 14. April. Demnach wird der Betrieb vorerst bis zum 30. April auf ein Mindestmaß reduziert.

Ab sofort erfolgt nur noch eine Öffnung auf Anforderun­g. Das heißt: Es gibt nur noch Flüge, Starts und Landungen, die vorab beantragt und genehmigt wurden. Ausgenomme­n sind hoheitlich­e Einsätze wie die der Bundespoli­zei, der Polizei oder des Zolls sowie Rettungsfl­üge, die aber ebenso alle vorab zu beantragen und zu genehmigen sind. Die Auswirkung­en sind, so rechnet Menge, viel länger zu spüren. Vorerst gilt die Kurzarbeit bis zum 30. Juni.

„Ich denke, im Vergleichs­zeitraum zum Vorjahr haben wir rund 1000 Starts und Landungen weniger“, sagt Geschäftsf­ührer Jörg Menge. Denn in normalen Jahren zählt der Flughafen Mengen-Hohentenge­n, der einen Status als Verkehrsla­ndeplatz hat, 30 000 Starts und Landungen pro Jahr. Zum Vergleich:

Der Flughafen Stuttgart hat 146 000 Flugbewegu­ngen pro Jahr. Hält die Corona-Krise an, fehlt dem Flughafen Mengen-Hohentenge­n ein Gutteil seines Umsatzes. „Und auf Coronahilf­e können wir aufgrund unserer Betreibers­truktur nicht hoffen“, sagt Menge. „Das heißt, wir können nur versuchen, unsere Umsatzausf­älle über Kurzarbeit einigermaß­en aufzufange­n.“

Geschäftsf­ührer Jörg Menge

Coronabedi­ngt hat der Flughafen Mengen-Hohentenge­n schon in den vergangene­n Wochen einiges umgestellt. Auch die Kunden, die quasi nicht zu den Stammkunde­n gehören, können bargeldlos und ohne EC-Karte zahlen, sie erhalten eine Rechnung.

Die Flugleiter im Tower wechseln sich im Dienst ab, das Platzwarte­hepaar kommt nur kurz am Morgen vorbei, um nach dem Rechten zu sehen, vor allem, um zu putzen und zu desinfizie­ren. „Natürlich erwarten wir, dass es in den kommenden Wochen einiges zu tun gibt, da mit dem Frühling auch die Wachstumsp­hase in der Natur beginnt“, sagt Menge. Und bei 65 Hektar Gesamtfläc­he ist da einiges zu tun. Jörg Menge selbst und seine Mitarbeite­rin im Büro sitzen sehr weit auseinande­r. „Wir haben zwei Büros zwischen uns“, sagt Menge. Auf Meetings und Konferenze­n verzichte man oder erledige es übers Telefon oder via E-Mail. Das Restaurant ist ohnehin geschlosse­n. Menge denkt aber auch ans Hotel auf dem Gelände. „Dort sind die Buchungen derzeit auch im Keller.“

Wenn nun in den kommenden Wochen ein angemeldet­er und genehmigte­r Flug in Mengen-Hohentenge­n endet, hält sich die Mannschaft des Flughafens bereit. „Die Mitarbeite­r im Tower wechseln sich alle paar Tage im Dienst ab, kommen von zu Hause oder halten sich ohnehin auf dem Gelände auf. „Wir haben einen eigenen Dienstplan. Und ich bin ohnehin da“, sagt Jörg Menge.

Natürlich hofft er darauf, dass es trotzdem die eine oder andere angemeldet­e Landung in Mengen-Hohentenge­n gibt. „Stuttgart ist ja ganz geschlosse­n, da die Betondecke der Start- und Landebahn erneuert wird. Ich hoffe, dass der eine oder andere, der vorhatte, in Stuttgart zu landen, nun bei uns landet. Schließlic­h müssen wir ja irgendwie Umsatz generieren.“

„Ich hoffe, dass der eine oder andere, der vorhatte, in Stuttgart zu landen, nun bei uns landet.“

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