Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Straße nach Sigmaringendorf bleibt für Autos tabu
Der Gemeindeverbindungsweg ist künftig Fußgängern und Radfahrern vorbehalten
SIGMARINGEN - Der Gemeindeverbindungsweg zwischen Sigmaringen und Sigmaringendorf wird mit hoher Wahrscheinlichkeit dauerhaft für Autos und Motorräder gesperrt. Diese Entscheidung zeichnet sich nach einer Sitzung des Verkehrsausschusses des Gemeinderates am Donnerstag ab. Nach Angaben von Norbert Stärk vom Ordnungsamt habe das Landratsamt seine Zustimmung signalisiert. Die Sigmaringer Gemeinderäte befürworten die ganzjährige Sperre einstimmig. Das Ja des Sigmaringendorfer Gremiums ist ebenfalls Formsache, weil von dem Gremium die Initiative ausging.
Jetzt also doch: In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Bestrebungen für ein Verbot des motorisierten Verkehrs auf dem zweieinhalb Kilometer langen Verbindungsweg von Sigmaringen nach Sigmaringendorf. Im Sommer 2017 hatte unsere Zeitung mit Sigmaringendorfer Bürgern sogar bei einem Vor-Ort-Termin diskutiert. Die Argumente für eine ganzjährige Sperrung sind altbekannt: Entlang des Wegs gibt es Engstellen, die eine Begegnung von zwei Autos beinahe unmöglich machen. Zwar gilt auf der gesamten Strecke Tempo 50, doch viele Autofahrer fahren schneller. Der Sigmaringer Ordnungsamtsleiter wies zudem darauf hin, dass die immer größer werdenden Autos die Problematik in den vergangenen Jahren verschärft hätten. Die kürzeste Strecke vom Dorf in die Stadt ist nicht nur ein beliebter Radweg für Bürger und vor allem Schüler, da auf dem Donauradweg im Sommer viele Touristen unterwegs sind, gab es während dieser Jahreszeit schon bisher ein Verbot für Autofahrer.
Dieses wird nun mit aller Wahrscheinlichkeit auf das ganze Jahr ausgeweitet. Die Behörde, die das entscheidet, ist das Landratsamt. Was sie überzeugt haben dürfte: Das neue Sigmaringendorfer Baugebiet mit 33 Plätzen dürfte den Verkehr nicht nur auf der Sig’dorfer Donaustraße ausweiten. Bürgermeister Philip Schwaiger formulierte es in der Sitzung so: „Es könnte sein, dass der Weg deshalb künftig öfter als Abkürzung genutzt wird.“Laut Schwaiger sei die Nachfrage für die Bauplätze hoch: 25 Grundstücke seien entweder verkauft oder reserviert. Der Verkehr werde also bald spürbar nach oben gehen.
Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass die Straße seit 1975 sonn- und feiertags für den Autoverkehr gesperrt ist. Im Jahr 1996 wurde die Sperrung auf die Sommermonate ausgeweitet, also von
April bis Anfang Oktober.
Eine Verbarrikadierung der Straße mit Schranken ist nach Ansicht von Bürgermeister Ehm nicht erlaubt. Denn sowohl landwirtschaftliche als auch forstwirtschaftliche Fahrzeuge dürfen den Weg weiternutzen, außerdem befindet sich zwischen beiden Gemeinden das Anwesen Amsel (blaues Haus), das in den Sommermonaten von Sigmaringen aus angefahren werden darf. Diese
Regelung soll künftig aufs ganze Jahr ausgeweitet werden.
Sobald der Gemeinderat Sigmaringendorf dem Verbot zustimmt, was am 25. Mai geschehen soll, werden die Kommunen beim Landratsamt gemeinsam einen Antrag stellen. Die Straßenverkehrsbehörde entscheidet über das Verbot.