Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Begrünte Boote begrüßen Besucher Bad Buchaus
2019 registrierte Bad Buchau fast 300 000 Übernachtungen - Das Rekordergebnis wird wohl 2020 nicht erzielt
BAD BUCHAU - Der Trend stimmte, die Tourismus-Aktivitäten der vergangenen Jahre trugen Früchte – und schließlich brachte Covid-19 zunächst ziemlich viel durcheinander im Jubiläumsjahr Bad Buchaus. Die Buchauer glaubten fest daran, das Wachstum im Bereich des Tourismus ließe sich wie im Vorjahr 2020 fortsetzen: Fast drei Prozent mehr Übernachtungen und elf Prozent mehr Besucher verzeichnete das Tourismusmarketing Bad Buchau 2019. Diese Zahlen präsentierte die Chefin des städtischen Eigenbetriebs, Elke Spielvogel, am Dienstag in der Gemeinderatssitzung. „2019 war das beste Jahr für Bad Buchau mit Blick auf Übernachtungen. Das war Spitze. Dieses Jahr wird’s schwierig, wir werden die Zahlen von 2019 nicht erreichen“, sagte sie.
Bei den Kommunalpolitikern und Tourismusexperten der Stadt hat sich im Angesicht der momentan abebbenden Corona-Pandemie nunmehr eine Mischung aus großer Zuversicht, Bangen und Aufbruchsstimmung breitgemacht. Kerngeschäft des Fremdenverkehrs in Bad Buchau ist immer noch der Kur- und Bäderbetrieb. Die Therme ist nach wie vor geschlossen. Bislang gibt es keine Hinweise darauf, wann diese Einrichtung wieder öffnen darf. „Die meisten Anfragen erhalten wir zum Thema Öffnung der Therme. Die Entwicklung des Tourismus in Bad Buchau wird davon abhängen“, konstatiert der Bad Buchauer Bürgermeister Peter Diesch. Nun stellen sich zahlreiche Menschen in der Stadt die Frage: Wie geht es weiter in den kommenden Monaten?
Seit der Lockerung der CoronaVerordnungen in den vergangenen Wochen vernimmt Elke Spielvogel in Bad Buchau „eine ganz andere Geräuschkulisse als zuvor. Nun hat die Gastronomie wieder ihren Betrieb aufgenommen, und sogleich bekommen wir viele Anfragen zu unseren Wohnmobilplätzen“. Diese spielen für die Übernachtungszahlen eine immer wichtigere Rolle in Bad Buchaus Übernachtungsgewerbe, schließlich verbucht das TourismusmarketingTeam hier die größten Steigerungsraten. Der allgemeine Trend des Caravan-Tourismus, die verbesserte Infrastruktur der Stellplätze in der Nähe des Federsees sowie die gute Bewertungen für dieses Angebot hat die Anzahl der Übernachtungen innerhalb der vergangenen fünf Jahre von gut 15 000 auf knapp 21 000 nach oben getrieben.
Zu den verschiedenartigen Angeboten, die 2019 nicht wenige Menschen
Elke Spielvogel, LeiterinTourismusmarketing Bad Buchau
anlockten, gehören der Wackelwald und der Federseesteg. Erst jetzt wurden sie als eine der CoronaLockerungen wieder geöffnet.
Thematisch griff die Stadt auch während der Sperrung das Thema Federsee auf und beginnt nun, die sogenannten „Federseeinseln“im Stadtgebiet zu errichten. Dieses Projekt, das Teil des Marken- und Tourismuskonzepts ist und zügig vorangetrieben werden soll, nimmt konkrete Formen an: In Bälde will die Stadt mit Schilf bepflanzte Moorwannen aus Sichtbeton und Cortenstahl sowie Sitzbänke vor der Kreissparkasse, im Kurpark in der Nähe der Voliere und am Federseemuseum installieren. Diese Ruheinseln in der Innenstadt nehmen nicht nur Bezug auf den See, sondern laden auch Gäste sowie Bürger zum Verweilen unter freiem Himmel an. „Wir wollen schauen, wie das funktioniert. Wir stellen zunächst drei
Federsee-Inseln auf “, sagt Elke Spielvogel.
Ebenfalls eine Reminiszenz an den Federsee ist die kunstvolle Errichtung von alten, begrünten Booten an den Ortseingängen. Einst schipperten Touristen und Einheimische mit diesen Kähnen über den See. Inzwischen sind sie marode und lagen ungenutzt im städtischen Bauhof. Nach einer Idee von Bauhofchef Jörg Schmid wurden nun ein Stück Steg, ein Boot, Schilf und Pflanzen an der Ortseinfahrt aus Richtung Bad Schussenried arrangiert. Im Boot selbst wurde teilweise Humus eingebracht, in dem demnächst Schilf und Rohrkolben herauswachsen sollen. Es wurde mit Hackschnitzeln großzügig aufgefüllt, angereichert mit Schilfbüscheln und blau blühenden Sträuchern der Säckelblume. Dieser Blickfang auf dem Grünstreifen beim Mövenweg soll die Stadt attraktiver für Gäste machen. Ähnliches soll noch an allen anderen Einfallstraßen entstehen.
Die Idee war voriges Jahr aufgekommen, als das Team des Touristikmarketings die Starterprojekte für das Tourismuskonzept in Gang brachte. Intern stellt sich die Stadt zunehmend verbessert auf, um letztlich mehr Gäste an sich zu binden. Stärkere Marketing-Aktivitäten und die Vorbereitung von 246 Kulturveranstaltungen 2019 mobilisierten das gastgebende Bad Buchau und die Urlauber. Diesen März kam Corona dazwischen, das Stadtjubiläum wird auf 2021 verschoben.
Mittlerweile trifft sich regelmäßig ein Tourismusbeirat mit den Gestaltern des Fremdenverkehrs in Bad Buchau. Es wurden auch private Gastgeber geschult. Das alles soll dazu beitragen, dass die Bad Buchauer künftig noch besser für das Geschäft mit den Gästen aufgestellt sind.
„2019 war das beste Jahr für Bad Buchau mit Blick auf Übernachtungen.“