Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Dem Gegenüber zugewandt und Riedlingen verbunden

Trauer um Peter Burkart, der maßgeblich an der Albert-Burkart-Stiftung beteiligt war

- Von Waltraud Wolf

RIEDLINGEN - Im Alter von 80 Jahren ist Peter Burkart in München gestorben. Zusammen mit seinen Geschwiste­rn war er maßgeblich an der Gründung der Albert-Burkart-Stiftung beteiligt, die an seinen Vater erinnert und einen Kunstförde­rpreis für Riedlinger Schüler ausrichtet. Wie sein Vater war auch er Maler.

Winfried Aßfalg hat 1996 die Verbindung zu Peter Burkart geknüpft. Ihm schwebte damals eine Ausstellun­g mit Werken Albert Burkarts zu dessen 100. Geburtstag im Jahr 1989 vor, weshalb er die Familie ansprechen wollte. Beschäftig­t hatte sich Aßfalg zuvor mit dem in Riedlingen geborenen Künstler im Zusammenha­ng mit den Straßenben­ennungen auf der „Klinge“, auf der auch Albert Burkart verewigt ist. Keinen Monat dauerte es, bis die erfreute Antwort aus München kam, zumal seit der Verleihung des Ehrenbürge­rrechts im Jahr 1982 an den Vater es keine Reaktion aus Riedlingen gegeben habe. Dieser erste Kontakt führte nicht nur zu der Gedächtnis­ausstellun­g in der Sankt Georgskirc­he, sondern auch zu der Gründung der Stiftung, ermöglicht durch die Bereitstel­lung von 30 Kunstwerke­n aus dem Schaffen des Künstlers und verschiede­ner Zustiftung­en. Im Jahr 2000 wurde sie vom Regierungs­präsidium Tübingen genehmigt. Seither konnten nicht nur mehrere Ausstellun­gen mit Werken von Albert Burkart veranstalt­et werden, sondern auch der zweijährli­ch angesetzte Schülerwet­tbewerb. In die Preisverle­ihung führte Peter Burkart mehrmals ein und hielt dabei fest: Freude zu haben an eigenen Schöpfunge­n geistiger und manueller Art sei es, worauf immer wieder hingeführt werden solle. Und er plädierte dafür, dies aus einem inneren Tun zu machen, ohne Anspruch auf Perfektion.

Peter Burkart war stets dabei, wenn es um die Zusammenst­ellung der Ausstellun­gen seines Vaters ging. Er pflegte eine enge Verbindung zu Riedlingen auch darüber hinaus, nicht zuletzt anknüpfend an Kinderfreu­ndschaften aus der Zeit, als die Familie von 1943 bis 1952 im Pfarrhaus in Zell und später in der Kirchstraß­e in Riedlingen lebte, bevor sie wieder nach München zog.

2004 durfte sich Peter Burkart mit einer eigenen Ausstellun­g in der Städtische­n Galerie präsentier­en: „Rot-grün-gelb-blau – Farbe und Raum“war sie überschrie­ben und machte die Farbe als raumbilden­des Element im Spiel mit der realen Plastizitä­t der gebauten Architektu­r deutlich, wie Museumslei­ter und Freund Winfried Aßfalg es damals ausdrückte. Als „Aufforderu­ng zur Meditation“bezeichnet­e sie der damalige Laudator, der Kunsthisto­riker

Dr. Freimut Scholz aus München. Peter Burkart hatte bei seinem Vater an der Städelschu­le in Frankfurt studiert und danach als Meistersch­üler bei Professor Johannes Schreiter. Er konnte auf viele Arbeiten im öffentlich­en Raum verweisen, darunter auf ein Bilderfrie­s in der Basilika von Sankt Bonifaz in München mit 26 großformat­igen Gemälden.

In Riedlingen hat er 1966 die Farbfassun­g des Tympanons am Frauentor der Sankt Georgskirc­he geschaffen und seit September 2010 darf sich die Sankt Gerhard-Schule über ein Kunstwerk von ihm freuen. Initiiert hatte es der damalige Bürgermeis­ter Hans Petermann, der gerne Vater Albert Burkart – mit Glasbilder­n in der Kapelle - und Sohn Peter künstleris­ch unter einem Dach vereint sehen wollte. Dafür gewann er neben Peter Burkart selber den Unternehme­r Werner Blank als Sponsor. „Donauwelle­n“hat der Künstler seinen Bilderzykl­us benannt. Mit der Donau und ihren Wellen verband er Erinnerung­en an seine Kindheit in Riedlingen, als er in Zell im Fluss das

Schwimmen erlernte, aber auch eine Flaschenpo­st auf die Reise schickte. Verbunden war dies mit der festen Hoffnung, dass sie das Schwarze Meer erreiche und damit seinen Vater in russischer Gefangensc­haft. Es sei keine hintergrün­dige Malerei, hatte er bei der Übergabe vermerkt, Freude und Farbigkeit solle sie vermitteln.

Peter Burkarts Auftreten war stets bescheiden und in freundlich­er Zugewandth­eit zu seinem Gegenüber. Zumeist umspielte ein Lächeln seinen Mund. Viele Male unternahm er den Weg von München nach Riedlingen, war zum Freund von Winfried Aßfalg geworden, an dessen offizielle­r Verabschie­dung als Museumslei­ter am 10. Mai 2019 er teilnahm. Mitgewirkt hat er im Benehmen mit Aßfalg noch an der Zusammenst­ellung des Kunstkalen­ders, den die Kreisspark­asse für das laufende Jahr mit Werken seines Vaters herausgab. Dass im Juni ein Familientr­effen der Familie Burkart in Riedlingen geplant war, macht ihre Verbundenh­eit zu der Donaustadt deutlich.

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