Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Auf der Suche nach dem roten Faden

Zwiefalter Gemeindeen­twicklung: Ergebnisse der Bürgerwerk­statt wurden priorisier­t und vorgestell­t

- Von Heinz Thumm

ZWIEFALTEN - Ein langer Weg führt zu einem städtebaul­ichen Entwicklun­gskonzept als Grundlage für eine Förderung aus dem Landessani­erungsprog­ramm oder weiterer Mittel aus der Städtebauf­örderung. Nach einer Bürgerbefr­agung und einer Bürgerwerk­statt als Bürgerbete­iligung wurden jetzt im Gemeindera­t Zwiefalten die Ergebnisse ihre Priorisier­ung vorgestell­t.

Fünf Handlungsf­elder wurden bisher erarbeitet und jetzt im Detail vorgestell­t. Robert Vollmayer startete mit dem Thema: Wohnen/städtebaul­iche Entwicklun­g. Er sah die Schaffung für weiteren Wohnraum als wichtige Aufgabe. Der großartig sanierte Ortskern wurde als positives Bild dargestell­t. Jetzt geht es darum, Altbeständ­e und Baulücken einer neuen Nutzung zuzuführen. Als Beispiele wurde dafür angegeben: Hofstraße (ehemaliger Bauhof), Gasthof Hirsch (inzwischen im Besitz der Gemeinde, Innere und Äußere Mühle und die ehemalige Spinnerei.

Als Fachmann aus der Bausparte erwartet Vollmayer: „Das Leben auf dem Land attraktive­r gestalten und auf den Wandel der Bedürfniss­e“einzugehen. Gleichzeit­ig müssen attraktive Parkplätze beachtet, das Ortsbild gewahrt und neue Bauformen im Einklang mit der Natur ausgewählt werden. Inwieweit ein Mehrgenera­tionenhaus als Lösung angenommen wird, muss noch geklärt werden.

Als jüngste Berichters­tatterin ging Franziska Knöll auf die Thematik „Infrastruk­tur/Bildung/Betreuung“ein. Grundschul­e und weiterführ­ende Schulen gelten als große

Stärke für die Zukunft – wichtige Aufgaben sind Erhaltung und Renovierun­g. Zu wenig Ärzte, keinen Zahnarzt, keine Physiother­apie, keine Tagespfleg­eplätze und zu wenig betreuende­s Personen – werden dagegen als erkannte Schwächen präsentier­t.

Bei den notwendige­n Maßnahmen werden Neubauten für barrierefr­eies Wohnen und verschiede­ne Formen von betreutem Wohnen vorgeschla­gen.

Linus Hänle berichtete über „Mobilität/Verkehr“und zeigte dabei Schwächen auf: unzureiche­nde öffentlich­e Verkehrsve­rbindungen, aber auch starker Lastwagen- und Individual­verkehr bedeuten Gefährdung­en

und Lärm für Anwohner, Patienten und Kinder. Seine großen Ziele: Schülerbef­örderung verbessern, Hauptstraß­e als Fußgängerz­one mit zwei bis drei Cafés, Kleinkultu­r am Wochenende, einem kleinen Markt am Samstag, viel Raum zur Begegnung und für kleine Läden. Dazu sollen auch Radwege attraktive­r gemacht und eine alternativ­e Mobilität über Carsharing oder Mitfahrgel­egenheiten ermöglicht werden.

Für den Bereich „Freizeit/Tourismus/Wirtschaft“wurden die Stärken mit einem vielfältig­en Vereinsleb­en, Naturnähe und das attraktive Höhenfreib­ad herausgest­ellt; zur Sicherung des Freibads sollen Freibadrüc­kstellunge­n finanziell­er Art helfen. Zur Verbesseru­ng wurden Veränderun­gen im Campingpla­tz und eine Werkstatt mit Fahrradver­leih vorgeschla­gen.

Konkrete Angaben von Maßnahmen zeigen den Bedarf für das Tourismusa­ngebot auf: Vorrangig sollen Übernachtu­ngsmöglich­keiten geschaffen werden. Attraktive Events, auch mit Märkten, Konzerten und Festen bringen viele Gäste, für diese sollen profession­elle historisch­e Ortsführun­gen angeboten werden. Zahlreiche Aktivitäte­n sollen gefördert werden: Bikepark, Mountainbi­ke-Strecke, Ortsrundwa­nderweg, Rundwander­wege usw.

Den Abschluss übernahm Johannes Bayer unter „Sonstiges“: Er sieht ein überragend­es Bürgerenga­gement – auch in den Teilorten, genauso aber auch Verbesseru­ngsmöglich­keiten in der Aktualität eines OnlineMitt­eilungsbla­ttes. Bei den „grünen“Themen wie autarkes Stromnetz, regenerati­ve Energien, Biogas, Fernwärme, Blühwiesen und -streifen sieht er Zwiefalten gut aufgestell­t.

Besonders wichtig hält Johannes Bayer: Die Einbindung junger Menschen in die Kommunalpo­litik und wichtige Entscheidu­ngen gehört zu den Pflichtauf­gaben und sichert in der nachrücken­den Generation eine Bereitscha­ft zur Beteiligun­g und Übernahme von Verantwort­ung.

In einer gelungenen Präsentati­on wurden noch einmal gewünschte Schwerpunk­te herausgest­ellt, auf wichtige Bereiche aufmerksam gemacht und Anregungen eingebrach­t. Die Beteiligun­g der Bevölkerun­g hätte manchmal etwas stärker sein können, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die stellvertr­etende Bürgermeis­terin und Leiterin der Gemeindera­tssitzung freute sich über die Initiative­n und Vorschläge.

Im Juli soll bei einer Klausurtag­ung die Gemeindeve­rwaltung Vorschläge für die Umsetzung vielerlei Anregungen konkretisi­eren. In einer anschließe­nden öffentlich­en Gemeindera­tsitzung sollen dann entspreche­nde Beschlüsse für Maßnahmen gefasst werden. Danach sollen im Herbst geeignete Förderantr­äge auf den Weg gebracht werden. Die stellvertr­etende Bürgermeis­terin und Leiterin der Gemeindera­tssitzung freute sich über die Initiative­n und Vorschläge und fasste zusammen: „Wer sein Ziel kennt, findet den Weg!“

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