Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Auf der Suche nach dem roten Faden
Zwiefalter Gemeindeentwicklung: Ergebnisse der Bürgerwerkstatt wurden priorisiert und vorgestellt
ZWIEFALTEN - Ein langer Weg führt zu einem städtebaulichen Entwicklungskonzept als Grundlage für eine Förderung aus dem Landessanierungsprogramm oder weiterer Mittel aus der Städtebauförderung. Nach einer Bürgerbefragung und einer Bürgerwerkstatt als Bürgerbeteiligung wurden jetzt im Gemeinderat Zwiefalten die Ergebnisse ihre Priorisierung vorgestellt.
Fünf Handlungsfelder wurden bisher erarbeitet und jetzt im Detail vorgestellt. Robert Vollmayer startete mit dem Thema: Wohnen/städtebauliche Entwicklung. Er sah die Schaffung für weiteren Wohnraum als wichtige Aufgabe. Der großartig sanierte Ortskern wurde als positives Bild dargestellt. Jetzt geht es darum, Altbestände und Baulücken einer neuen Nutzung zuzuführen. Als Beispiele wurde dafür angegeben: Hofstraße (ehemaliger Bauhof), Gasthof Hirsch (inzwischen im Besitz der Gemeinde, Innere und Äußere Mühle und die ehemalige Spinnerei.
Als Fachmann aus der Bausparte erwartet Vollmayer: „Das Leben auf dem Land attraktiver gestalten und auf den Wandel der Bedürfnisse“einzugehen. Gleichzeitig müssen attraktive Parkplätze beachtet, das Ortsbild gewahrt und neue Bauformen im Einklang mit der Natur ausgewählt werden. Inwieweit ein Mehrgenerationenhaus als Lösung angenommen wird, muss noch geklärt werden.
Als jüngste Berichterstatterin ging Franziska Knöll auf die Thematik „Infrastruktur/Bildung/Betreuung“ein. Grundschule und weiterführende Schulen gelten als große
Stärke für die Zukunft – wichtige Aufgaben sind Erhaltung und Renovierung. Zu wenig Ärzte, keinen Zahnarzt, keine Physiotherapie, keine Tagespflegeplätze und zu wenig betreuendes Personen – werden dagegen als erkannte Schwächen präsentiert.
Bei den notwendigen Maßnahmen werden Neubauten für barrierefreies Wohnen und verschiedene Formen von betreutem Wohnen vorgeschlagen.
Linus Hänle berichtete über „Mobilität/Verkehr“und zeigte dabei Schwächen auf: unzureichende öffentliche Verkehrsverbindungen, aber auch starker Lastwagen- und Individualverkehr bedeuten Gefährdungen
und Lärm für Anwohner, Patienten und Kinder. Seine großen Ziele: Schülerbeförderung verbessern, Hauptstraße als Fußgängerzone mit zwei bis drei Cafés, Kleinkultur am Wochenende, einem kleinen Markt am Samstag, viel Raum zur Begegnung und für kleine Läden. Dazu sollen auch Radwege attraktiver gemacht und eine alternative Mobilität über Carsharing oder Mitfahrgelegenheiten ermöglicht werden.
Für den Bereich „Freizeit/Tourismus/Wirtschaft“wurden die Stärken mit einem vielfältigen Vereinsleben, Naturnähe und das attraktive Höhenfreibad herausgestellt; zur Sicherung des Freibads sollen Freibadrückstellungen finanzieller Art helfen. Zur Verbesserung wurden Veränderungen im Campingplatz und eine Werkstatt mit Fahrradverleih vorgeschlagen.
Konkrete Angaben von Maßnahmen zeigen den Bedarf für das Tourismusangebot auf: Vorrangig sollen Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen werden. Attraktive Events, auch mit Märkten, Konzerten und Festen bringen viele Gäste, für diese sollen professionelle historische Ortsführungen angeboten werden. Zahlreiche Aktivitäten sollen gefördert werden: Bikepark, Mountainbike-Strecke, Ortsrundwanderweg, Rundwanderwege usw.
Den Abschluss übernahm Johannes Bayer unter „Sonstiges“: Er sieht ein überragendes Bürgerengagement – auch in den Teilorten, genauso aber auch Verbesserungsmöglichkeiten in der Aktualität eines OnlineMitteilungsblattes. Bei den „grünen“Themen wie autarkes Stromnetz, regenerative Energien, Biogas, Fernwärme, Blühwiesen und -streifen sieht er Zwiefalten gut aufgestellt.
Besonders wichtig hält Johannes Bayer: Die Einbindung junger Menschen in die Kommunalpolitik und wichtige Entscheidungen gehört zu den Pflichtaufgaben und sichert in der nachrückenden Generation eine Bereitschaft zur Beteiligung und Übernahme von Verantwortung.
In einer gelungenen Präsentation wurden noch einmal gewünschte Schwerpunkte herausgestellt, auf wichtige Bereiche aufmerksam gemacht und Anregungen eingebracht. Die Beteiligung der Bevölkerung hätte manchmal etwas stärker sein können, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die stellvertretende Bürgermeisterin und Leiterin der Gemeinderatssitzung freute sich über die Initiativen und Vorschläge.
Im Juli soll bei einer Klausurtagung die Gemeindeverwaltung Vorschläge für die Umsetzung vielerlei Anregungen konkretisieren. In einer anschließenden öffentlichen Gemeinderatsitzung sollen dann entsprechende Beschlüsse für Maßnahmen gefasst werden. Danach sollen im Herbst geeignete Förderanträge auf den Weg gebracht werden. Die stellvertretende Bürgermeisterin und Leiterin der Gemeinderatssitzung freute sich über die Initiativen und Vorschläge und fasste zusammen: „Wer sein Ziel kennt, findet den Weg!“