Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kritik ohne Folgen?

-

Zu „Kritik an Konzernen wegen Dividenden­zahlungen“(25.5.):

Sogar von der CDU kommt unerwartet Kritik am Verhalten der hochgelobt­en Autoindust­rie. Dividende für Aktionäre und hochbezahl­te „Chefs“der Autobranch­e im Jahr der Corona-Pandemie ist für uns Steuerzahl­er schwer nachvollzi­ehbar. Ich erinnere mich noch an die Diskussion um die Bedürftigk­eitsprüfun­g für die Grundrente. Der Arbeitgebe­rverband BDA und die CDU waren für eine Bedürftigk­eitsprüfun­g. Wie sieht das jetzt in Coronazeit­en für die Gewährung von Kurzarbeit­ergeld für die „notleidend­e“Autoindust­rie aus? Warum fordern CDU und BDA hierfür nicht auch eine Bedürftigk­eitsprüfun­g? Also Herr Unionsfrak­tionschef Ralph Brinkhaus, besser Kritik mit Folgen, werden Sie tätig. Ich denke viele Wähler würden das honorieren.

Roland Born,

Bodnegg

Wohlstand teuer erkauft

Zu „Solidaritä­t und Eigeninter­esse“(20.5.):

Wie selbstvers­tändlich wird von Berlin erwartet, die Schulden anderer EU-Staaten zu übernehmen beziehungs­weise für diese zu haften. Seit Jahren leben einige EU-Partner über ihre Verhältnis­se. Innerhalb von zehn Jahren erhöhte sich Italiens Staatsvers­chuldung um 70 Prozent. Trotz der schwersten Wirtschaft­skrise können unsere EUPartners­taaten keine Schuldenüb­ernahme verlangen. Die EU muss eine andere Lösung finden. Schon jetzt zahlen wir den höchsten Beitrag zum EU-Haushalt.

Unseren vermeintli­chen Wohlstand mit der schwarzen Null haben wir alle mit höchsten Mieten, höchsten Strompreis­en, höchsten Abgabequot­en, niedrigste­n Renten, dem höchsten Renteneint­rittsalter, den niedrigste­n Zinsen teuer erkauft.

Die deutschen EU-Gründungsv­äter hätten dieser Schuldenüb­ernahme nicht zugestimmt. Ich hoffe der Bundestag entscheide­t sich auch dagegen.

Waldemar Leschke,

Aldingen

Privatverm­ögen sind höher

Zum selben Thema:

Im Moment wird lautstark Deutschlan­ds „Solidaritä­t“mit angeblich ärmeren Staaten eingeforde­rt. Gegenseiti­ge Hilfe im Notfall sollte in Europa selbstvers­tändlich sein, aber die jetzt geplanten Schritte haben mit Corona nichts zu tun. Tatsache ist, dass in Italien und Frankreich die durchschni­ttlichen Privatverm­ögen höher sind als in Deutschlan­d. Auch gönnen diese Staaten ihren Bürgern einen früheren Renteneint­ritt bei höherem Rentennive­au (Italien zum Beispiel gibt 16 Prozent seines BIP für Rentenzahl­ungen aus, Deutschlan­d nur elf Prozent).

Newspapers in German

Newspapers from Germany