Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Plapperstorch
Ach, hat das gut getan, diese Äußerung des Riedlinger Sparkassendirektors, wonach die Unternehmen in dieser Region in der Summe genauso viel investieren wie vor den Corona-Beschränkungen! Der Optimismus oder Realismus, dass es besser ist, auch unter diesen Umständen wie ein Storch weiterzusegeln anstatt Vogel-Strauß-Politik zu machen, den spürt man bei ihm aus allen Poren! Wobei ich zuerst das Wort „investieren“nicht verstanden haben. Es heißt ursprünglich „einkleiden“und hier eher „Geld in die Hand nehmen“, haben sie mir gesagt. Wenn der Herr Direktor „in-nestieren“gesagt hätte, hätte ich es gleich verstanden, als Experte für Nestbau.
Auch sonst scheinen die guten Nachrichten zu überwiegen, zumindest zahlenmäßig: Schon eine Weile lang kann man sich die Heuneburg wieder ansehen, jetzt öffnet auch das Museum Bruderkirche. Bei den Kindergärten ist das Wann und Wo und Wie der Wiederaufnahme von Kindern von Träger zu Träger recht unterschiedlich. Bei den Schwarzachtalseen dauert es noch ein wenig, aber es scheint Bewegung in die Sache zu kommen. Von den vielen vor den Cafés und Restaurants im Sonnenschein sitzenden Menschen ganz zu schweigen.
Und die Männerwallfahrt jetzt an Pfingsten auf den Bussen! Statt Tausenden dürfen heuer nur Einzelne oder Familien hoch auf den Heiligen Berg und hinein in die Wallfahrtskirche. Bis 2019 hatte ich mir das immer gerne angeschaut und den Gesängen und Litaneien zugehört und mitgebetet – soweit man das als Storch halt kann. Und es hat mich auch gar nicht gestört, dass ich manchmal vom aufsteigenden Weihrauch niesen musste. Klar, da wären noch zu viele Leute auf engstem Raum. Aber die Organisatoren sollten die zeitliche Lücke bis zur nächsten Männerwallfahrt nicht allzu groß werden lassen. Sonst kommt noch jemand auf die Idee, dass sie diskriminierend sei, weil keine Frauen mitlaufen dürften. Sie lachen? Nun, das war’s jetzt erst mal mit dem Weingärtler Blutritt als UnescoWeltkulturerbe, genau aus diesem Grund. Und der Priester hat sich heuer schon für Blutreiterinnen ausgesprochen. Auch eine Öffnung. Übertragen auf den Bussen, heißt das: Würden dann doppelt so viele Leute dorthin pilgern? Das fragt sich
GGG