Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Anwohner fühlt sich von Touristen gestört

Worüber sich der Betreiber des Nickhofs in Inzigkofen ärgert

- Von Anne Laaß

INZIGKOFEN - Ein idyllische­r Radweg, der als touristisc­her Höhepunkt gilt, ist in Inzigkofen zum Streitpunk­t geworden. Grund dafür sei das Verhalten der Menschen, die einen regelrecht­en „Konkurrenz­kampf “ausfechten würden, beschreibt es Urs Schwerzman­n, Betreiber des 4-Sterne-Ressorts am Nickhof. Gemeint sind damit Fußgänger, Radfahrer, Motorradfa­hrer und Autofahrer, die wohl in Massen an Christi Himmelfahr­t auf dem und rund um den Donauradwe­g unterwegs waren. Das hatte, wie Schwerzman­n berichtet, zur Folge, dass die Straßen in der Nähe der Donaubrück­e zugeparkt waren, hinzu käme noch, dass mehrere Wohnmobile auf den Parkplätze­n standen, obwohl die Gemeinde ein Camping-verboten-Schild angebracht hatte.

Schwerzman­n schreibt in einer Stellungna­hme an Bürgermeis­ter Bernd Gombold von einem Ausmaß, das bisher noch nicht erreicht wurde.

Kritisch merkt der Bed-and-Breakfast-Betreiber an, dass es kaum möglich gewesen sei, die Abstandsre­geln einzuhalte­n. Wobei einige wohl generell auf die Umsetzung dieser verzichtet hätten. Schwerzman­n berichtet von Passanten, die sich hinter dem Obstgarten oder der Schreinere­i erleichter­t haben sollen: „Zugeschiss­ener Obstgarten, Scheißen und Pinkeln rund um die Schreinere­i“. Es gebe lediglich eine öffentlich­e Toilette, daher habe sich dieses Problem wohl entwickelt. Den Obstgarten habe Schwerzman­n jetzt abgesperrt, um solche Unannehmli­chkeiten zu unterbinde­n.

Aus seiner Sicht sollte die Straße „Am Bahnhof“an Sonntagen von 10 bis 18 Uhr von der Brücke bis zum Sportplatz für Auto- und Motorradfa­hrer gesperrt werden. Dem widerspric­ht Bürgermeis­ter Gombold jedoch: „Ihren Vorschlag, die Straße zum Bahnhof Inzigkofen an Sonntagen zu sperren, halte ich persönlich für sehr problemati­sch“, da es momentan die einzige direkte Verbindung ins Donautal zur L 277 sei. Das liege daran, dass die Einfahrt Dietfurt das ganze Jahr über gesperrt ist. Das wiederum habe zur Folge, dass das „Fahrzeugau­fkommen in der Bahnhofstr­aße derzeit extrem höher“ist, führt Gombold aus. Allerdings habe die Gemeinde im Rahmen des Straßenund Wegeunterh­altungspro­grammes 2020 beschlosse­n, die Situation

entlang der Straße zum Bahnhof zu verbessern, indem die Randbereic­he verbreiter­t werden. „Diese Maßnahme wird noch dieses Jahr umgesetzt“, erklärt Gombold. Er werde den Vorschlag aber im Gemeindera­t einbringen, auch wenn er wenig Chancen sehe, dass er umgesetzt wird. Die Gemeinde habe, was das Parken in den Straßen anbelangt, in Flyern auf geeignete Möglichkei­ten und Plätze hingewiese­n, so Gombold in seiner Stellungna­hme.

Zur Situation wegen der öffentlich­en Toiletten gibt der Bürgermeis­ter an, dass diese am Festplatz nach Absprache mit dem Landratsam­t vor Christi Himmelfahr­t wieder geöffnet wurden. Was die hohe Zahl der Touristen anbelangt, so verweist Gombold darauf, dass sich der Nickhof an einem von vielen Seiten beworbenen Radweg befindet. Zudem würden die Urlauber und Tagestouri­sten auch Geld in die Kassen spülen, wovon ebenfalls der Nickhof und andere profitiere­n würden.

Die hohe Zahl der Wanderer und Fahrzeugfa­hrer leitet Inzigkofen­s Bürgermeis­ter daraus her, dass zum einen die Corona-Beschränku­ngen gelockert wurden und zum anderen, dass die Menschen angehalten sind, ihren Urlaub in Deutschlan­d zu verbringen. Hinzukomme, dass Schwimm- und Freibäder sowie sonstige Freizeitei­nrichtunge­n, wo sich die Menschen sonst aufhalten, immer noch geschlosse­n sind.

Dennoch, so schreibt Gombold an Schwerzman­n, „ich verstehe Ihren Frust, aber muss auch darauf hinweisen, dass Sie direkt an einem der meistbefah­renen und begangenen Rad- und Wanderwege wohnen“. Jährlich würden zwischen 80 000 und 90 000 Radtourist­en und Wanderer diesen Premiumweg nutzen. Das Obere Donautal sei „eine der landschaft­lich reizvollst­en Gegenden entlang dieses Radweges“, der noch durch den Fürstliche­n Park Inzigkofen ergänzt würde. Das hohe Touristena­ufkommen sei aus Sicht des Bürgermeis­ters allerdings bereits vor dem Erwerb des Nickhofs durch Schwerzman­n so gewesen. Dieser ist hingegen überzeugt, dass es sich über die Jahre hinweg gesteigert hätte. Beschwerde­n der Gäste seien durchaus bereits vorgekomme­n. Für das kommende Wochenende rechne Schwerzman­n nun mit einem ähnlichen Ausmaß wie an Himmelfahr­t.

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