Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Fenster in die Vergangenheit und Besuchermagnet
Die Wimsener Höhle wird nach Geo-Park-Infostelle nun auch Geopoint
HAYINGEN-WIMSEN - Kaum irgendwo in Europa gibt es so viele Höhlen wie auf der Schwäbischen Alb. Die Wimsener Höhle ist wohl eine der berühmtesten schwäbischen Höhlen und weltweit bekannt. Sie wurde vom Unesco Global Geopark Schwäbische Alb als Geopoint ausgezeichnet.
Im Höhlenkataster sind über 2800 Höhlen auf der Schwäbischen Alb erfasst. Doch keine kann wie die Wimsener Höhle zwei Superlative für sich beanspruchen: Sie ist die einzige mit dem Boot befahrbare Schauhöhle Deutschlands und auch die mit 1300 Metern tiefste erforschte Unterwasserhöhle Deutschlands. Das Alter der Karsthöhle wird auf etwa eine Million Jahre geschätzt. „Sie ist ein idealer Ort, um die Faszination Höhle zu erleben“, sagt Dr. Siegfried Roth (Geopark-Geschäftsführer). Gerne gibt Dr. Roth zu, dass diese Höhle für ihn viele Kindheitserinnerungen enthält und einer seiner Lieblingsplätze ist.
Hohen Besuch bekam die Wimsener Höhle bereits 1803, als der spätere Kurfürst Friedrich I. von Württemberg die Höhle besichtigte. Seitdem wird sie auch Friedrichshöhle genannt. „Die Wimsener Höhle ist ein Besuchermagnet. Dort kann man Erdgeschichte live erleben. Mit der Geopoint-Auszeichnung wird dieser einzigartige Ort nun im internationalen Kontext gewürdigt“, freut sich Thomas Reumann, Landrat in Reutlingen.
Dieses geheimnisvolle Naturparadies hatte seinen Beginn im Jurameer vor rund 200 Millionen Jahren. Aus Wasser wurden Steine, „Tropfsteine“.
Das Wasser tauchte ab – und wieder auf. All dies kann man auf einer Zeitreise erleben in 25 Geopark-Infostellen, zwölf Schauhöhlen, zahlreichen Museen, 22 Geo-Lehrpfaden und weiteren Themenwegen und geführten Touren. Die Bedeutung des Tourismus im Landkreis Reutlingen verdeutlichte der Landrat mit Zahlen aus dem Jahr 2019. Der Bruttoumsatz betrug 570 Millionen Euro, die Einkünfte 252 Millionen Euro, das Steueraufkommen
70 Millionen Euro für die Städte und Gemeinden im Landkreis, Als im März des Jahres 2020 die Corona-Pandemie einsetzte, wurden nicht geahnte Veränderungen ausgelöst. Die Besucherzahlen gingen im ersten Halbjahr 2020 um 53 Prozent zurück, örtlich bis zu 95 Prozent, die Übernachtungen um 58 Prozent. Erst im Sommer 2020 steigerten sich die Besucherzahlen und erreichten teils sogar Rekordwerte.
Bürgermeister Kevin Dorner pries das Kleinod der Wimsener Höhle in der einmaligen Landschaft ganz besonders an. Johannes Freiherr von Ritter zu Groenesteyn verwies auf die Historische Bedeutung der Wimsener Höhle und bedankte sich für die Auszeichnung.
Die Wimsener Höhle ist eines der ältesten Zeugnisse der Menschheit. Sie gilt als einer der wichtigen Botschafter des Geoparks Schwäbische
Alb, ist nicht nur wertvolles BGeotop, sondern auch Lebensraum seltener Tierarten, Klimaarchiv und bedeutende archäologische und paläontologische Fundstelle.
Die Vertreter der zwölf Schauhöhlen hielten an diesem Tag auch ihr jährliches Schauhöhlen-Treffen in Wimsen ab. Im Mittelpunkt standen dabei die Corona-Problematik und gemeinsame Hygiene-Konzepte für die Schauhöhlen-Vertreter.