Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Mädchen häufig Opfer von digitaler Gewalt

Formen reichen laut Studie von Beleidigun­gen bis zu sexueller Belästigun­g

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HAMBURG (KNA) - Mädchen und junge Frauen werden laut einer aktuellen Studie häufig durch digitale Gewalt weltweit aus sozialen Medien vertrieben. 58 Prozent von ihnen erleben im Netz Bedrohunge­n, Beleidigun­gen und Diskrimini­erungen, wie aus einer am Montag in Hamburg vorgestell­ten Umfrage des Kinderhilf­swerks Plan Internatio­nal hervorgeht. In Deutschlan­d seien es sogar 70 Prozent. Als Folge davon nutzten 13 Prozent die sozialen Medien weniger, ebenfalls 13 Prozent schrieben keine Posts mehr und acht Prozent meldeten sich ganz ab.

Die Plattform, auf der die Betroffene­n weltweit am meisten belästigt würden, ist laut Umfrage Facebook (39 Prozent), gefolgt von Instagram (23), Youtube und Snapchat (je 10),

Twitter (9) und TikTok (6). Formen der Belästigun­g sind demnach Beschimpfu­ngen und Beleidigun­gen, sexuelle Belästigun­g, persönlich Demütigung und sogenannte­s Bodyshamin­g aufgrund des äußeren Erscheinun­gsbildes. Hinzu kämen rassistisc­he Kommentare, Stalking, Kommentare gegen die sexuelle Orientieru­ng und Androhung psychische­r Gewalt. 24 Prozent der Betroffene­n fühlen dadurch laut Studie körperlich spürbare Angst, 42 Prozent haben ein geminderte­s Selbstwert­gefühl und ebenfalls 42 Prozent fühlen sich gestresst.

Die Angriffe hätten vielfach tiefgreife­nde Folgen für das Selbstvert­rauen und damit das gesamte Leben der jungen Frauen und Mädchen, sagte die Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung

von Plan Internatio­nal Deutschlan­d, Maike Röttger. Da sie angesichts der Corona-Krise einen zunehmende­n Teil ihres Lebens online verbrächte­n und die Zahl der Internetzu­gänge weltweit zunehme, sollten digitale Plattforme­n ihre Nutzer verstärkt schützen. Notwendig seien optimierte Meldemecha­nismen, damit Täter zur Rechenscha­ft gezogen werden könnten. Plan internatio­nal verwies auf einen offenen Brief mit diesbezügl­ichen Forderunge­n an die Plattformb­etreiber, der auf der Homepage der Organisati­on unterzeich­net werden kann.

Plan internatio­nal hatte eigenen Angaben zufolge für die Umfrage in 22 Ländern mehr als 14 000 Mädchen und junge Frauen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren befragt.

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