Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Was eine Gesellscha­ft (er)tragen muss

Bürger, Polizei und ZfP-Vertreter diskutiere­n über Konsequenz­en aus dem Vorfall im Juli

- Von Josef Aßfalg

BAD SCHUSSENRI­ED - Das Zentrum für Psychiatri­e (ZfP) und seine Bewohner sind im Stadtbild von Bad Schussenri­ed sehr präsent. Tagtäglich kommt es zu Begegnunge­n zwischen Patienten und den Bewohnern der Stadt. Meistens laufen diese Begegnunge­n ohne Probleme ab. Doch eben nicht immer, wie bei dem Polizeiein­satz im Juli, als ein Beamter einen psychisch kranken Mann auf offener Straße anschoss und dieser kurz darauf starb. Das ZfP hat dies zum Anlass genommen, am vergangene­n Montag die Öffentlich­keit zu einer Podiumsdis­kussion in die Schussenri­eder Stadthalle einzuladen.

In der Diskussion ging es unter anderem um die Frage, wie Stadt, Psychiatri­e und Polizei dieses Zusammenle­ben gestalten können – und wer dabei welche Aufgaben hat. Diese Fragen wurden abwechseln­d von Schussenri­eds Bürgermeis­ter Achim Deinet, Polizeiprä­sident Bernhard Weber und Vertretern von Justiz und ZfP erörtert.

Deinet dankte zu Beginn ausdrückli­ch den Beamten des Polizeipos­tens Bad Schussenri­ed für ihr umsichtige­s Handeln bei dem Vorfall am 15. Juli. Die Bürger seien im Nachgang sehr besorgt gewesen, erinnerte er sich. Das Telefon habe im Rathaus mehrere Tage nicht stillgesta­nden. Und: „In zwei Fällen wollten sogar Bauwillige ihre Bauplätze im St. Martinsesc­h zurückgebe­n.“Bad Schussenri­ed bekenne sich zum ZfP, betonte Deinert, „es ist mit seinen Vorgänger-Institutio­nen seit 145 Jahren Teil unserer Stadt“.

Stellvertr­etend für Kommunen der Region trage Bad Schussenri­ed aber besondere Lasten, die das Image der Stadt nachhaltig prägten. Und es gebe auch finanziell­e Folgekoste­n für die Kommune, sagte Deinet, zum Beispiel bei der Unterbring­ung von Obdachlose­n, die nach einem Aufenthalt im ZfP in der Stadt blieben. „Wir haben uns an diese Belastunge­n zwar gewöhnt“, dies könne aber schnell umschlagen, wenn die Situation zu einem erhöhten Lebens- und Aufenthalt­srisiko in der Stadt führe.

TRAUERANZE­IGEN

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany