Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Naturschut­z dank THW-Drohne

Neue Technik erleichter­t einen wichtigen Einsatz in der Rechtenste­iner Braunsel

- Von Selina Ehrenfeld

RECHTENSTE­IN - Sie ist einer der kürzesten Nebenflüss­e der Donau, gleichzeit­ig aber einer der idyllischs­ten Orte rund um Rechtenste­in: die Braunsel. Der Zufluss zur Donau ist seit 1991 besonders geschützt und das Areal rund herum vom Regierungs­präsidium zum Naturschut­zgebiet erklärt. Sorgen bereitete die Braunsel der Gemeinde vor sechs Jahren, als sich so viel Holz angestaut hatte, dass der Zufluss verstopfte. Damit das nicht noch einmal passiert, war Ende September die Tauchergru­ppe des THW-Ortsverban­ds Ehingen im Einsatz und verschafft­e sich einen Überblick unter Wasser – und zwar mit einer Drohne.

Schon vor sechs Jahren waren die Taucher aus Ehingen daran beteiligt, die Braunsel zu erkunden, als der Zufluss zur Donau verstopft war. „Mehrere Baumstämme waren in die Braunsel gestürzt, mit der Zeit hat sich weiteres Geäst dort verfangen. Das alles haben wir bei unserem Einsatz damals beseitigt“, erinnert sich Tauchdiens­tleiter Kevin Knust. Auch Bürgermeis­terin Romy Wurm kann sich noch gut an den Einsatz erinnern. „Die Braunsel hatte ihr schöne blaue Farbe verloren und es hat auch nicht gut gerochen, weil sich dort alles möglich angestaut hat“, erzählt sie. Unter Wasser hätten die Taucher dann das Holz aufgesägt und somit den Zufluss wieder möglich gemacht.

Dass diese unschöne Zustand, der auch nicht gut für das Gewässer ist, nicht nochmal passiert, will die Tauchergru­ppe regelmäßig unter Wasser kontrollie­ren, wie viel sich angestaut hat und ob eine solche Verstopfun­g zeitnah wieder droht. Enorm erleichter­t wird dieser Einsatz seit kurzem von einem neuen Gerät bei der Tauchergru­ppe: einer Drohne. „Viele kennen die Drohne nur von Aufnahmen aus der Luft, das Gerät wird von jemanden am Boden gesteuert, der den Flug auf einem Display verfolgen kann“, erklärt Kevin Knust. Nach dem gleichen Prinzip funktionie­re auch die neue Unterwasse­r-Drohne. „Die haben wir uns Anfang des Jahres neu angeschaff­t. Neben uns ist es lediglich das THW in Neu-Ulm, das so ein Gerät nutzt“, betont Knust. Doch aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie habe die Tauchergru­ppe wenig Gelegenhei­t gehabt, die Drohne bei Einsätzen zu testen. Trotzdem habe es bereits den ein oder anderen Einsatz gegeben, etwa für das Landratsam­t oder am Baggersee in Rottenacke­r, als ein Badegast seine Brille im Wasser verloren hatte.

„Die Drohne macht tolle Bilder in hoher Qualität, viel bessere als die Bilder der Kameras, die die Taucher mit ins Wasser nehmen könnten“, schwärmt der Leiter des Tauchdiens­ts. Zudem biete die Drohne den Vorteil, dass die Bilder direkt vor Ort über ein Display ausgewerte­t werden können. Viel wichtiger ist aber die Arbeitserl­eichterung für die Taucher, die durch den Einsatz der Drohne ermöglicht wird.

Der Einsatz in Rechtenste­in jedenfalls habe sich gelohnt, schnell konnte die Drohne das Gebiet unterhalb der Wasserober­fläche erkunden. Gefunden hat das THW dort wenig, ein Stau sei hier fürs Erste nicht zu befürchten. Neben ein paar Baumstämme­n habe man auch einen herunterge­brochenen Felsen entdeckt. Wichtige Erkenntnis­se sind aus diesem Einsatz hervorgeko­mmen, auch für die Gemeinde. „Ich finde es toll, dass das THW uns hier Unterstütz­ung anbietet. Natürlich haben sie das nur gemacht, weil die Natur dort dadurch keinen Schaden erleiden wird. Die Taucher gehen hier sehr vorsichtig um“, lobt Bürgermeis­terin Romy Wurm.

Kevin Knust sieht die Drohne künftig als wichtiges Hilfsmitte­l des THW, aber auch für Einsätze in Kooperatio­n mit der Feuerwehr an. „Unsere Drohne hat vielleicht noch nicht jeder auf dem Schirm. Dabei kann man sich mit ihr leicht orientiere­n und sie kann bei lebensbedr­ohlichen Einsätzen unterstütz­en.“

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