Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Wiederverwenden statt verschwenden
Oft landen abgelaufene Lebensmittel im Müll – mit Zero Waste geht es auch anders
BERLIN (dpa) - Die einfachste Möglichkeit, nachhaltiger zu kochen, ist möglichst regionale und saisonale Lebensmittel zu benutzen. Das belastet die Umwelt nicht so stark – weniger CO2-Emissionen durch kurze Transportwege, weniger Treibhausgase durch Freilandware – und stärkt zudem unsere Wirtschaft. Immer mehr Supermärkte bieten regionale Produkte an, die Auswahl an saisonalen Rezepten ist groß.
Eva-Maria Hoffleit und Philipp Lawitschka haben auf ihrem Foodblog „Ye Olde Kitchen“rund 260 Rezepte veröffentlicht und nach Jahreszeiten unterteilt. Mit ihrem Blog, der auch eine Auszeichnung für Nachhaltigkeit erhielt, wollen die beiden zeigen, wie man Nahrung in ihrer Gänze wertschätzen kann. „Wir bauen in unserem Garten selbst einiges an und können gut beurteilen, wie viel Arbeit es ist, bis aus einem Samenkorn ein Kohlkopf wird“, sagt Eva-Maria Hoffleit. Beide versuchen daher, so viel wie möglich aus den Lebensmitteln rauszuholen: Zitronenschalen landen zum Beispiel in einem Salz- oder Zuckertopf, aus Kohlrabiblättern wird ein Krautsalat, aus Radieschenblättern eine Gremolata. „Gemüsereste sammeln wir im Gefrierschrank und kochen daraus dann hin und wieder eine Gemüsebrühe“, sagt die Foodbloggerin.
Eine weitere Idee: ein Kilo Tomatenmark im Glas kaufen, in kleine
Eiswürfel portionieren und einfrieren. Das spart nicht nur Verpackungsmüll, sondern auch Geld.
Nachhaltigkeit sei ja viel zu zeitaufwendig, hören die beiden immer wieder. Dass das nicht unbedingt so ist, zeigen sie mit solchen Ideen. Überzeugen und gar belehren wollen die Blogger aber nicht. Sie leben einfach vor, dass und wie Nachhaltigkeit in der Küche gut klappt und erzählen davon. „Ich fühle mich einfach besser, wenn ich einen kleinen Beitrag leiste“, sagt Eva-Maria-Hoffleit.
Dabei verrät sie, wie sie Krautsalat aus Blättern macht, die sonst in der Tonne landen, von Kohlrabi oder Rosenkohl zum Beispiel: Die Blätter in Streifen schneiden, einen Teelöffel Salz einmassieren und eine Stunde ruhen lassen. Für das Dressing fünf Esslöffel Naturjoghurt, einen Esslöffel Rapsöl, zwei Esslöffel Apfelessig, zwei Teelöffel scharfen Senf mischen und mit frischem Pfeffer abschmecken. Anschließend das Dressing mit dem Kraut gut vermengen.
Sophia Hoffmann hat der ZeroWaste-Küche gleich ein ganzes Kochbuch gewidmet. Im ersten Teil stellt die Autorin einfache Schritte im Alltag vor, zum Beispiel wie man beim Einkaufen den Überblick behält, was man mit Lebensmittelresten alles anstellen kann oder wie man Nahrung haltbar macht. Im zweiten Teil gibt die Köchin Fakten und Verwertungstipps zu 40 Lebensmitteln und thematisiert ihre Ökobilanz. Im letzten Teil des Buches finden die Leser schließlich 40 Rezepte.
„Viele sind überfordert mit dem großen Begriff Zero Waste: Man soll minimalistisch leben, kein Plastik benutzen oder nichts verschwenden. Dabei ist die Null-Prozent-Ökobilanz eine Illusion“, sagt Sophia Hoffmann. Mit ihrem Buch will die 40Jährige Wissen vermitteln und für das Thema sensibilisieren. Sie glaubt an die Politik der kleinen Schritte, es gehe nicht darum, perfekt zu sein.
Einer ihrer ersten Tipps hin zur Zero-Waste-Küche ist zum Beispiel, Kochen besser zu planen: „Kauft pro