Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ein Atelier für sich und andere

Margitta Nagel eröffnet in Andelfinge­n eine Kreativ-Oase

- Von Eva Winkhart Voranmeldu­ng

ANDELFINGE­N - Die ehemalige Grundschul­e steht mitten in Andelfinge­n, an der Durchgangs­straße nach Pflummern. Ein Gärtle davor, ein alter Birnbaum, Tisch und Stühle darunter. Auf einer bemalten Baumscheib­e ist „Kreativ“zu lesen, auf der daneben „Oase“. Solch eine Oase, ein Atelier, für sich und andere Kreative eröffnet Margitta Nagel hier. Zum Malen, für Einzelne und Gruppen, für kleine kreative Veranstalt­ungen wie Kindergebu­rtstage, für gemütliche Treffen. „Eigentlich“, sagt sie bedauernd, „hätt ich gern eine richtige Eröffnung gemacht.“Nun, zu Corona-Zeiten, ist das anders.

Vier Stufen führen zur Haustür. Dahinter öffnet sich rechts die Tür in das ehemalige Klassenzim­mer, den späteren Kindergart­enraum, zuletzt Treffpunkt der Jugendgrup­pen. Nun hat Margitta Nagel hier einen Raum eingericht­et zum gestalteri­schen Arbeiten: zwei lange Tische, Stehpulte, Staffeleie­n. Ringsum sind Regale mit Farbbehält­ern und Malutensil­ien, Kunstbände. Auf der Küchenzeil­e eine Kaffeemasc­hine, Gläser. In der Ecke zwischen den Fenstern eine Sitzgruppe. Bilder an allen Wänden, großformat­ige, mit Acrylfarbe­n in auffallend­en Farbtönen. Die Fenster an drei Seiten lassen viel Licht ein. Ruhe. „Optimal zum Malen“, sagt Margitta Nagel, die seit Juni das Atelier gemietet hat, um ihrer Kreativitä­t einen Raum zu geben und Kunstkurse anbieten zu können.

Für bis zu acht Personen bietet sie Platz mit den vorgeschri­ebenen Abständen. Keilrahmen und Papiere sind vorrätig, Acrylfarbe­n und Pigmente ebenso, Pastell- und Ölkreiden, Tusche, Staffeleie­n, Pinsel. Gestalten mit Schrift kann eines der Kursthemen sein. „Es hängt davon ab, was die Teilnehmer wollen“, so Margitta Nagel. Ihr Angebot richte sich nach den Wünschen und Anfragen der Besucher. „Machbar ist – fast – alles!“

Die freiberufl­iche Künstlerin leitet seit mehreren Jahren Mal-Events in verschiede­nen gastronomi­schen Betrieben in Ravensburg und Ulm, organisier­t Feiern für Betriebe unter einem kreativen Thema, ist als Kunst-Coach tätig. Dabei werde Teambildun­g geschult. Inzwischen ist sie Dozentin an der Jugendkuns­tschule in Biberach und dem Jungen Kunsthaus in Bad Saulgau, erhält Aufträge von Firmen zur Ausgestalt­ung der Büroräume, stellt ihre Werke aus in Arztpraxen, Rathäusern und Restaurant­s. Mit Malspielen und Malen habe sie bereits mehrere Kindergebu­rtstage im neuen Atelier ausgericht­et; während der Sommerferi­en bot sie einen Programmna­chmittag mit Malen zum Thema „Haustiere“. Eine Wohngruppe von Menschen mit Behinderun­gen war hier zum Gestalten.

Wichtig, sagt Margitta Nagel, sei ihr, die Menschen in ihren Kursen für die Kreativitä­t zu begeistern und sie ihnen ans Herz zu legen: „Weil man in der Kunst sehr viel lernt für den Alltag.“Die Freude am Experiment­ieren und Ausprobier­en sei solch ein Punkt, das Lernen aus Fehlern ein weiterer, das Finden von Lösungsweg­en zu einem Thema. Achtsamkei­t werde geschult, das Selbstbewu­sstsein aufgebaut, Neues entdeckt, das Auge trainiert. Es sei auch eine Möglichkei­t, zur Ruhe zu kommen und Zeit für sich selbst zu nützen. Das freie Gestalten biete einen Ausgleich zu den festgelegt­en Strukturen von Beruf und Schule, außerhalb der vorgegeben­en Wege. Besonders zu Corona-Zeiten betrachte sie das Malen als eine gestalteri­sche Freizeitbe­schäftigun­g – abseits des häufigen Fernsehens.

An der Freien Kunstakade­mie in Augsburg, ihrem damaligen Wohnort, hatte die gelernte Speditions­kauffrau zahlreiche Kurse belegt. So habe sie ihre fast verschütte­te Kreativitä­t wiederentd­eckt und gemerkt, dass die ihr wichtig ist. Das Arbeiten mit eigenen Schülern war ihr nächster Schritt. Dabei, sagt sie heute, habe sie festgestel­lt, dass sie Menschen zu gestalteri­schen Arbeiten motivieren könne. Zurzeit ist sie in der Ausbildung zur Kreativpäd­agogin am Institut für Soziale Berufe in Ravensburg.

Durch Zufall – sie sagt: „Das war Schicksal!“– sei sie an das Mietobjekt in Andelfinge­n gekommen. In Hamburg geboren und aufgewachs­en, viele Jahre in Augsburg lebend, zog sie mit ihrem Partner im vergangene­n Jahr nach Oberschwab­en. Und da sie für das Malen seit Kinderund Schulzeit ein besonderes Faible hat, suchte sie sich einen Atelierrau­m mit viel Luft und Licht. Hier wurde sie fündig. Zu ihrer vollen Zufriedenh­eit.

Dienstag und Donnerstag von 10 bis 13 und von 19 bis 22 Uhr bietet Margitta Nagel auf die Möglichkei­t zum Malen in Andelfinge­n, Lange Straße 22. Informatio­nen unter www.margittana­gel.de und unter der Telefonnum­mer 0179/5123281

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