Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Freiburg hadert mit altem Problem
Sportdirektor Markus Krösche von RB Leipzig angesichts der steigenden Corona-Zahlen „schon Gedanken machen“, ob eine Abstellung in der nächsten Periode „Sinn macht“.
Wenn die Clubs keine Auseinandersetzungen mit der FIFA riskieren wollen, sind ihre Optionen allerdings begrenzt. Denn die Regularien sind eindeutig. Die Vereine müssen ihre Auswahlspieler nicht bereitstellen, wenn am Ort des Vereins oder am Ort des Länderspiels „eine zwingende Quarantäne oder Selbstisolation von mindestens fünf Tagen“einzuhalten ist oder „eine Reisebeschränkung“für eine dieser Städte besteht. Wenn die Behörden den Nationalteams für diese Fälle aber eine „Ausnahmebewilligung“ausgestellt haben, müssen die Clubs ihre Spieler abstellen.
Zudem sind nicht nur die Länderspielreisen, die es auch aufgrund von
Verträgen der Nationalverbände mit der UEFA schon im November wieder geben wird, ein Problem. Schließlich fliegen auch die Europacup-Teilnehmer ab den kommenden Tagen quer durch die Weltgeschichte. Lucien Favre bereitet das große Sorgen. „Diese Reiserei ist gefährlich“, sagte der BVB-Trainer: „Ich denke, wir müssen sehr aufpassen. Es werden mehr Fälle kommen.“
Insgesamt sind es die CoronaÄngste, die Furcht vor Verletzungen aufgrund der hohen Belastung und die Fragezeichen hinter dem Sinn von einigen Länderspielen, die bei vielen Beteiligten für Unmut sorgen. Letztlich geht es aber vor allem ums Geld – und die nur schwer zu beantwortende Frage, ob es die Verbände oder die Clubs dringender brauchen.
Ohnehin wächst bei vielen Beteiligten wieder die Sorge, dass aufgrund der Corona-Pandemie im Profifußball
bald gar nichts mehr funktioniert. „Wir brauchen zumindest diese Geisterspiele“, sagte der Dortmunder Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im ZDF: „Sonst wird es ganz eng.“
Einen Seitenhieb auf die Politik konnte sich Watzke zudem nicht verkneifen. Der BVB-Boss kritisierte das seiner Ansicht nach „populistische Fußball-Bashing“, das zuletzt „teilweise aus der Bundesregierung“gekommen sei. „Ich fand es nicht zielführend“, sagte Watzke über eine Aussage von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Bedeutung des Fußball. Merkel hatte in der Vorwoche gesagt: „Man kann überlegen, ob man bei Fußballspielen weniger Leute oder gar keine hereinlässt.“Watzke mahnte: „Wir müssen nicht die Frage nach Wichtigkeit stellen, sondern die nach Gefährdungspotenzial.“
FREIBURG (dpa) - Der SC Freiburg kommt auch gegen Bremen nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus. Dabei dominieren die Breisgauer das Spiel über weite Strecken. Das nervt vor allem Trainer Christian Streich. Er weiß, woran der mäßige Saisonstart liegt: „Du musst mehr Torgefahr erzeugen“, monierte der 55 Jahre alte Trainer. „Nicht nur der Nils Petersen – auch andere Spieler.“Weil aber auch der Ex-Nationalspieler nicht traf, bleiben die Freiburger in dieser Saison weiter ohne Heimsieg.
Angesichts von fünf Punkten aus den ersten vier Partien sind sie solide gestartet, aber nicht nach Wunsch. Schon beim 1:1 gegen den VfL Wolfsburg Ende September wäre ein Sieg drin gewesen. Gegen Werder sprachen sogar alle wesentlichen Statistiken für Streichs Mannschaft: Torschüsse, Ballbesitz, Zweikampfwerte und auch die stärkere Passquote – trotzdem nahm Werder einen Punkt aus dem Breisgau mit. Der einzige des SC Treffer gelang Verteidiger Philipp Lienhart (15.), der den Ball nach einer Ecke ins Tor stocherte.
Offensivspielern wie Lucas Höler, Roland Sallai oder Vincenzo Grifo geht dagegen die Torgefahr ab. Schon in der vergangenen Saison hatte Streich dies moniert. Zudem hatte der SC Pech, weil das 2:0 durch Jonathan Schmid (20.) wegen einer Abseitsstellung von Sallai aberkannt wurde. Streich war bedient: „Ich bin unzufrieden mit dem Ergebnis.“