Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
VW unterstellt Nobeltochter Bentley ab 2021 Audi
WOLFSBURG (dpa) - Volkswagen treibt den Konzernumbau voran und unterstellt nach einem Bericht der „Automobilwoche“die britische Nobelmarke Bentley ab 2021 der Ingolstädter Tochter Audi. Bisher lag die Verantwortung für Bentley im VW-Konzernvorstand bei Porsche-Chef Oliver Blume. Bentley solle nun enger mit Audi verzahnt werden, schreibt das Fachblatt. So könnte etwa das in Ingolstadt gerade gestartete Artemis-Projekt auch den Bausatz für eine geländegängige Edellimousine der neuen AudiTochter liefern. Volkswagen wollte den Bericht am Sonntag auf Anfrage nicht kommentieren. Überlegungen zu einer weiteren Verschlankung des VW-Konzerns gibt es bereits länger. Vorstandschef Herbert Diess sagte 2018, Ausgliederungen seien „denkbar“– jedoch ebenso Erweiterungen.
Wie dick ist das finanzielle Polster bei denen, die mit Problemen kämpfen?
Die Liquidität war bei vielen Betrieben im ersten bundesweiten Lockdown das Hauptproblem. Das Eigenkapital ist vielfach abgeschmolzen. Ein zweiter Lockdown wäre für die Betriebe fatal. Viele haben keine Reserven mehr. Es könnte sie ihre Existenz kosten.
Tut die Bundesregierung genug, um einen zweiten Lockdown zu verhindern?
Die Infektionszahlen steigen erschreckend. Im Frühjahr hat die Regierung rasch und richtig gehandelt und schnell Maßnahmen ergriffen, die auf die Bedürfnisse der Betriebe zugeschnitten waren, etwa mit dem Kurzarbeitergeld oder dem Stunden von Steuern und Sozialabgaben. Es gab Soforthilfen, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Auch die Überbrückungshilfen haben geholfen. Jetzt brauchen wir gezielt Hilfen für diejenigen, die aktuell in Probleme geraten. Zudem benötigen auch Betriebe mit bis zu zehn Mitarbeitern KfW-Kredite, die zu 100 Prozent verbürgt sind.
Die Bürger stöhnen häufig, wie lange sie auf Handwerker warten müssen. Hat sich das gebessert?
Ja, selbst im Baubereich haben sich die Wartezeiten verkürzt. Aber je nach Auftrag kann es immer noch einige Wochen dauern, auch wenn das manchen Kunden ärgert.
Die meisten Handwerker leben von Kundenkontakten. Gibt es bei ihnen viele Corona-Fälle?
Davon ist uns nichts bekannt. Die Betriebe haben sich schnell auf die Pandemie und die Schutzregeln eingestellt, sie tun alles, um sich und die Kunden zu schützen. Sie fahren beispielsweise mit mehr Autos zur Baustelle oder lassen ihre Mitarbeiter direkt dorthin kommen.
Baut das Handwerk wegen der Corona-Rezession Stellen ab?
Wir gehen nicht davon aus, dass wir Ende dieses Jahres deutlich weniger Beschäftigte haben werden als ein Jahr zuvor. Schon in der Finanzkrise hat sich gezeigt: Im Handwerk ist man bemüht, seine Mitarbeiter zu halten. Da wird nicht entlassen, um den Aktienkurs zu stabilisieren. Im Handwerk geht es familiär zu: Man kennt und unterstützt sich, und man weiß, dass man aufeinander angewiesen ist und einander gerade auch in der Nachkrisenzeit braucht.
Wenn Sie einen Wunsch an die Bundesregierung hätten – was wäre das?
Nach der Pandemie müssen die Lasten gerecht verteilt werden. Sie dürfen nicht nur am Mittelstand und am Handwerk hängen bleiben. Alle müssen solidarisch herangezogen werden, die Kosten der Pandemie solidarisch zu tragen.
Was braucht das Handwerk besonders dringend?
Weitere Entlastungen! Und zwar aus Sicht der Betriebe an vielen Stellen. Weniger Bürokratie ist angesagt und nicht mehr, wie sie etwa durch ein Recht auf Homeoffice kommen würde. Und wir brauchen Entlastungen bei Abgaben und Steuern. Auch kleinere Betriebe müssen Rücklagen für
Das deutsche Handwerk beschäftigt in einer Million Betrieben 5,5 Millionen Mitarbeiter. Für Nachwuchs sorgen 368 000 Auszubildende.
Die Handwerksbetriebe müssen Mitglied einer der bundesweit 53 Handwerkskammern sein.
Ihr Dachverband ist der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Sein Präsident ist seit 2014 Hans Peter Wollseifer (65). Der
baute den elterlichen Betrieb aus und verkaufte ihn 2009. Seither beschäftigt er sich mit Immobilienverwaltung und hat einen neuen Maler- und Lackiererbetrieb gegründet. (dik)