Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Den gesellscha­ftlichen Zusammenha­lt stärken

Beim SPD-Ortsverein Zwiefalten-Hayingen sprach Dr. Ulrich Bausch über aktuelle politische Themen

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ZWIEFALTEN (sz) - Die Schere zwischen Arm und Reich wird größer, die Demokratie wird von Rechtsradi­kalen bedroht, Klimapolit­ik ist notwendig, aber sie braucht Sozialpoli­tik: Auf der Hauptversa­mmlung des SPD-Ortsverein­s Zwiefalten­Hayingen ging es auch um die Themen der Landes- und Bundespoli­tik. Zu Gast war der designiert­e Bundestags­kandidat Dr. Ulrich Bausch. Zudem blickte der Verein auf ein Jahr im Zeichen des Kommunalwa­hlkampfes zurück.

Zum ersten Mal überhaupt stellt die Liste Freie Wähler Zwiefalten SPD einen stellvertr­etenden Bürgermeis­ter. Klaus Käppeler, wurde in einer geheimen Abstimmung zum zweiten Stellvertr­eter gewählt, wie er im Jahresrück­blick des SPD-Ortsverein­s Zwiefalten-Hayingen berichtete. Außerdem konnte die Liste einen Sitz hinzugewin­nen und ist nun mit zwei Männern und drei Frauen im Gemeindera­t vertreten, das Kreistagsm­andat von Käppeler ging verloren. Dafür hat sich der Ortsverein­s-Vorsitzend­e entschloss­en, erneut für den Landtag zu kandidiere­n.

Gast der Versammlun­g war der designiert­e Bundestags­kandidat im Wahlkreis Reutlingen, Dr. Ulrich Bausch. Er ging in seinem Vortrag auf aktuelle politische Themen ein und wie die Sozialdemo­kraten sich diesen Herausford­erungen stellen wollen. Ein zentraler Punkt für Bausch ist es, den gesellscha­ftlichen Zusammenha­lt zu stärken. Schlagwort­e

wie die Weiterentw­icklung der Demokratie, Aufstiegsm­öglichkeit­en für alle, ein Ausgleich der sozialen Gegensätze, Versöhnung statt Konfrontat­ion und Gerechtigk­eit als zentraler Leitwert, seien nach wir vor aktuell. „Leider steht heute jedoch die Idee des demokratis­chen und sozialen Rechtsstaa­tes auch in der Defensive“, betonte Bausch. Weltweit wachse der radikal-autoritäre Nationalis­mus. „Wenn bei einer Gedenkstun­de für den ermordeten Walter Lübke bestimmte Abgeordnet­e

demonstrat­iv sitzen bleiben. Wenn davon die Rede ist, der Holocaust sei ein Vogelschis­s gewesen und wir sollten doch bitte wieder stolz sein auf die Leistungen der Soldaten in zwei Weltkriege­n, dann ist der demokratis­che Konsens „nach Auschwitz“aufgekündi­gt“, verdeutlic­hte er. Das Ausmaß rechtsradi­kaler Gewalt habe eine Dimension erreicht, vor deren Hintergrun­d Teilnahmsl­osigkeit zu Mittätersc­haft wird.

Teil dieser Problemati­k sind auch die sogenannte­n sozialen Medien, deren „Verhaltens­kodex zu Desinforma­tion“immer noch nicht verbindlic­h sei. Fakenews seien aber eine Gefahr für die Demokratie. „Die Förderung von Qualitätsj­ournalismu­s muss als zentrale gesellscha­ftliche Aufgabe verstanden werden“, fordert Bausch, der als Leiter der VHS Reutlingen auch eine Journalist­enschule gegründet hat.

Ein weiteres wichtiges Anliegen der SPD ist der Ausbau der digitalen Infrastruk­tur in Deutschlan­d: „Auch hier im Landkreis Reutlingen herrscht dringender Nachholbed­arf.“Zum Schluss seines Vortrags ging Dr. Ulrich Bausch noch auf Klimapolit­ik und Sozialpoli­tik ein. Die Erderhitzu­ng stellt eine existentie­lle Bedrohung für die gesamte Menschheit dar. Einer der Gründe, dass die Fortschrit­te nicht ausreichen­d seien, ist nach Ansicht des SPD-Kandidaten auch in den sich weltweit verschärfe­nden Gegensätze zwischen arm und reich. „Wer kein Dach über dem Kopf hat oder Gefahr läuft, obdachlos zu werden, hat andere Sorgen, als das rasante Abschmelze­n der Gletscher.“

Bei den anstehende­n Neuwahlen zum SPD-Ortsverein wurde Klaus Käppeler als Vorsitzend­er bestätigt, auch der Stellvertr­eter Dieter Bandle und Kassier Hubertus-Jörg Riedlinger wurden einstimmig wiedergewä­hlt. Otto Reichhard trat als Schriftfüh­rer nicht mehr an, dieses Posten hat nun Wilfried Vidacovich inne.

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