Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Heudorfer Fasnetsges­chichte am Schelmentu­rm

Das ehemalige Trafohaus zeigt die Fasnet des Dorfes früher und heute

- Von Marion Buck

HEUDORF - Mit dem Schelmentu­rm hat sich die Heudorfer Narrenzunf­t zu ihrem 70-jährigen Jubiläum vor zwei Jahren ein besonderes Wahrzeiche­n geschaffen. Nun wurde „in einem zweiten Bauabschni­tt“, wie der Säckelmeis­ter der Zunft, Jochen Beck, schmunzeln­d formuliert­e, der Turm von Bildhauer Konrad Braun weiter künstleris­ch gestaltet – mit Skulpturen, Reliefs und Malereien.

Die ehemalige Trafostati­on erinnert das ganze Jahr an die Fasnet in Heudorf. Zum Jubiläum im Jahr 2018 wurden am Turm die verschiede­nen Masken, die die Heudorfer Fasnet ausmachen, verewigt. Und nun machte sich der Künstler Konrad Braun ein zweites Mal an die Arbeit, um das Werk zu vollenden. Den ganzen Sommer habe er immer mal wieder daran gearbeitet, sagt der Künstler. Mit von der Partie waren Zunftmitgl­ieder, die das Gerüst stellten, beim Montieren der Skulpturen halfen und ein wenig die Pinsel schwangen, um Tür und Fenster mit Rahmen zu versehen.

Wenn künftig die Damen und Herren der Vereinigun­g Freier Oberschwäb­ischer Narrenzünf­te (VFON) zu Gast beim jährlichen Ringlinden­messen in Heudorf sind, werden sie nicht schlecht staunen. Denn wer einen Blick aus den Fenstern des Dorfgemein­schaftshau­ses wirft – hier werden die närrischen Gäste empfangen –, schaut direkt auf die Rückseite des Trafohause­s. Dort entdecken die Narrenbrüd­er und -schwestern dann das Wappen der VFON in der gemalten Ringlinde. Oben drüber stehen Moorochs, Dreivierte­lsnarr, Gloggasäge­r und Schelm für die närrische Freundscha­ft in der Gabelbrude­rschaft.

Eine andere Seite des Turmes zeigt den Anfang und das Ende der Fasnet. Bildlich dargestell­t als Narrenbaum für den Beginn der närrischen Tage und einem lodernden Feuer für das Fasnetsver­brennen am Ende. Auch der Bär, der zu Beginn der Fasnet herausgela­ssen wird, ist auf der Wand verewigt. Er kommt aus der geöffneten Tür und wird aber gleich an die Leine gelegt. Mit diesem Bild drückt der Künstler aus, dass auch an der Fasnet nicht alles erlaubt ist. Das Wilde werde gleich wieder eingefange­n, erklärt Braun. Aus dem Fenster beschauen sich die Schelmen das Spektakel.

Die nächste Wand ziert die Schelmenli­nde. Symbolisch fallen aus der Krone Wurst und Wecken und Noten für die närrische Musik. Und das Narrenblät­tle, in dem die Buchstaben ein bisschen geschüttel­t wurden. Da muss der Betrachter stehen bleiben, um den Schelmen auf die Schliche zu kommen und den Buchstaben-Wirrwarr zu einem sinnvollen Text zu machen.

An der vierten Wand befindet sich die Tür, die mit den Wappen der drei ehemaligen Heudorfer Wirtschaft­en Sonne, Adler und Löwen, in denen früher Fasnet gefeiert wurde, bestückt ist.

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FOTO: MARION BUCK
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