Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Böse Überraschung bei Dachsanierung
Michel-Buck-Schule: 110 000 Euro für Ausbau und Entsorgung des Belags
ERTINGEN - Beim Rückbau der bestehenden Flachdachabdichtung im Rahmen der Sanierungsarbeiten an der Michel-Buck-Gemeinschaftsschule ist es zu einer unerwarteten, negativen Überraschung gekommen. Man ging davon aus, dass, wie zum Beispiel auch auf dem Schwimmbadgebäude, der alte Flachdachausbau bei vorherigen Sanierungen entfernt und neu wieder aufgebaut wurde. Dem ist aber nicht so, vielmehr wurde in den 90er-Jahren im Zuge der Flachdachsanierung des Hauptgebäudes auf dem alten Belag saniert. Nun musste der ganze Dachaufbau aufwendig entfernt und auch entsorgt werden.
Die ausführende Firma Wagner bezifferte die Mehrkosten für diesen zusätzlichen Aufwand mit 110 000 Euro. Einziger Trost: Der gesamte Dämmungsaufbau hätte auf jeden Fall ausgebaut und entsorgt werden müssen, ob im Zuge vergangener Ausschreibungen oder jetzt. Nun kam das ganze Dilemma zumindest ans Tageslicht.
Bei der Planung und Ausschreibung der Flachdacharbeiten an der Michel-Buck-Schule ging man davon aus, dass bei vorausgegangenen Flachdachsanierungen der alte Flachdachaufbau entfernt worden war. Beim Öffnen des Dachbelags habe man dann aber „zweimal geschluckt“angesichts des Materials, das ans Tageslicht kam, sagte Ortsbaumeister Manfred Fiederer. Der Belag aus dem Jahr 1971 setzte sich ab Oberkante Decke mit einer Bitumenschicht, Korkdämmung, Bitumenschicht, Kies, Styropor und einer Abdichtung zusammen.
In den 90er-Jahren wurde auf diese Flachdachabdichtung eine EPSDämmung (Styropor) aufgebracht, die zudem HBCD-haltig ist (additives Flammschutzmittel) und durch eindringende Feuchtigkeit bei gleichem Volumen mit den Jahren wesentlich schwerer geworden ist. Bei diesem Aufbau hat sich mit der Zeit das tonnenschwere Kies in die Bitumenmischung eingeschmolzen, sodass eine Trennung Bitumen/Kies nicht mehr möglich war. Mit einem Mini-Bagger musste jetzt das ganze anfallende Material recht zeitaufwendig abgebaut und für die spezielle Entsorgung bereitgestellt werden. Der Gemeinderat stimmte den entstandenen Kosten in Höhe von 110 000 Euro für den Ausbau des ursprünglichen Flachdachausbaus aus dem Jahr 1971 sowie dem erhöhten Entsorgungsaufwand für die EPS-Dämmung zu.