Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Portugiesen sehen uns positiv“
Von Dornstadt nach Lissabon wegen Kampf gegen Corona: Christine Wegierski im Interview
- Seit fast drei Wochen ist Christine Wegierski mit 25 anderen Soldatinnen und Soldaten in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon im Einsatz, um dort Covidpatienten zu behandeln. Die 29-jährige mit dem Dienstgrad Oberfeldwebel arbeitet als Notfallsanitäterin beim Sanitätsregiment 3 in Dornstadt. Im Gespräch mit Ludger Möllers berichtet sie über ihre Arbeit in Lissabon.
Welches sind Ihre Aufgaben in Lissabon?
Ich bin normalerweise Notfallsanitäterin und gehöre zu einer Kompanie, die im Einsatz verletzte oder kranke Kameraden transportiert. Dagegen unterstütze ich hier die Intensivpfleger, entlaste sie. Dazu muss man wissen, dass Intensivpfleger und wir als Notfallsanitäter komplett unterschiedliche Ausbildungen haben. Intensivpfleger werden sechs Jahre lang ausgebildet. Aber für mich ist diese Arbeit, die sich von meinen Aufgaben als Notfallsanitäterin komplett unterscheidet, eine große Chance, mich medizinisch weiterzubilden. Ich lerne viel über Medikamente, Beatmung und intensiviere meine medizinischen Kenntnisse.
Was sind die Herausforderungen?
Die Nachtschichten mit ihren zwölf Stunden Dauer sind schon eine besondere Herausforderung. Und natürlich die Tatsache, dass wir praktisch ständig gefordert sind. Es gibt fast keine Freizeit.
Was beeindruckt Sie positiv?
Da war beispielsweise unser Busfahrer: er hat einfach mal, spontan, auf dem Weg zum Krankenhaus einen kleinen Schlenker gemacht, so dass wir wenigstens einen kurzen Eindruck von der Schönheit der portugiesischen Hauptstadt Lissabon bekommen konnten. Und dann ist es natürlich sehr beeindruckend, wenn ein Patient aufwacht und wir die Dankbarkeit spüren, die von ihm ausgeht. Und wir merken, wie positiv unser Einsatz hier in Portugal von der Bevölkerung gesehen wird.
Was vermissen Sie am meisten?
Ich komme aus der Nähe von Ellwangen und vermisse das schwäbische Essen. Und natürlich meinen Partner, der ebenfalls Soldat und am Standort geblieben ist. Aber das war bei meinem ersten Einsatz, in Niamey im Niger, auch schon so. Nun freue ich mich auf die baldige Rückkehr nach Deutschland.