Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Räumungsbescheid für Familie Storch
Pärchen nistet auf Kamin des Hauses Walz – Rückbau wurde genehmigt
- Vier Storchenpaare haben wieder Quartier auf dem Riedlinger Rathaus bezogen. Ein Paar, das sich dafür den Kamin auf dem Haus Walz neben dem Hauptgebäude ausgesucht hat, hat gewissermaßen den Räumungsbescheid bekommen: Das Nest soll rückgebaut werden, damit anschließend eine Plattform für einen Neubau installiert werden kann.
Schon im vorigen Jahr haben sich – vermutlich dieselben – Störche häuslich auf dem Kamin niedergelassen. Weil dadurch das Abgasrohr der Heizung verstopft wird, soll dies aus Sicherheitsgründen nunmehr unterbunden werden. Das Regierungspräsidium und die Untere Naturschutzbehörde haben den von der Stadt beantragten Rückbau genehmigt. Laut dem Storchenbeauftragten Rainer Deschle lag zu diesem Zeitpunkt noch keine „geschützte Fortpflanzungsstätte“
vor. Zudem befinde sich in der näheren Umgebung bereits ein Ersatzstandort, der nach Deschles Einschätzung geeignet sei. Allerdings müsse mit der Entfernung des begonnen Nests unverzüglich begonnen werden. Dem ist die Stadt jetzt auch nachgekommen.
Bereits vor einem Jahr wurde ein Storchennest auf dem Westgiebel des Riedlinger Rathauses entfernt. Auch dies geschah in Absprache mit dem
Storchenbeauftragten des Regierungspräsidiums Tübingen. Die Verschmutzung der Straße und einer Bushaltestelle vor dem Rathaus durch Vogelkot war damals der Grund für die Maßnahme. Zum Ausgleich hatte die Stadt den Vögeln eine alternative Nistmöglichkeit durch eine Ersatzplattform geboten. Diese ist bereits wieder besetzt. Daneben, bei der Wetterfahne, versucht sich ein Storchenpaar mitten auf dem First mit einer architektonisch gewagten Nestkonstruktion, die bislang kaum einem kräftigen Windstoß standhält.
Das Pärchen auf dem Kamin des Hauses Walz hatte offenbar das eigentlich als Abschreckung gedachte Abdeckgitter eher als Nisthilfe in Anspruch genommen. Darüber wurde am Donnerstag zusätzlich eine Haube angebracht, um weitere Aktivitäten zu unternbinden. Es bleibt abzuwarten, ob die geplante Plattform das Gefallen der Tiere finden wird.