Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
TSV Mimmenhausen ist fast spitze
Volleyball-zweitligist verabschiedet sich erhobenen Hauptes aus dem Meisterschaftsrennen – 1:3 gegen Grafing
- Christian Pampel muss sich setzen. Das Spiel gegen den Tabellenführer TSV Grafing hat ihm körperlich zugesetzt. „Für mich ist das immer anstrengend, das merke ich. Ich schaffe nicht mehr vier, fünf Sätze auf hohem Niveau“, sagte der 41jährige Spielertrainer des TSV Mimmenhausen. Dennoch zog er durch, versuchte sein Team am Samstagabend gegen Grafing mit seinen Qualitäten zu bereichern. Es entwickelte sich auch eine sehr ansehnliche Topbegegnung zwischen dem Vierten und dem Ersten der 2. Volleyballbundesliga. Letztlich musste sich Mimmenhausen danach aus dem Meisterschaftsrennen verabschieden, die Chancen sind nur noch rein theoretischer Natur. Grafing nahm nach einem 3:1-Sieg (16:25, 25:22, 26:24, 25:19) alle drei Zähler mit nach Hause und distanzierte Mimmenhausen damit auf zehn Punkte.
Von Enttäuschung war aufseiten der Mimmenhausener aber keine Spur, schließlich glaubten sie auch vor der Partie am Samstag nicht mehr an den Titel. „Ich bin kein Guru, der Zettelchen mit Botschaften wie ,Ihr müsst an euch glauben’ oder ,Ihr könnt alles schaffen’ ins Badezimmer hängt“, meinte Pampel. Er war somit zwar geschlaucht, aber keineswegs geknickt. Auf dem Hallenboden sitzend äußerte er stattdessen Lob für die Leistung. „Ich bin zufrieden. Die Jungs haben gut gespielt.“Der TSV habe aus seiner Sicht demnach gezeigt, eine sehr ordentliche Zweitliga-mannschaft zu sein. „Es reicht nicht für Platz eins. Aber wir haben Grafing zumindest dahin gebracht, dass sie gut spielen mussten.“
Anfangs sah es sogar fast so aus, als würde Mimmenhausen den Tabellenführer tatsächlich zum zweiten Mal in dieser Spielzeit besiegen können. Der Gastgeber dominierte den ersten Satz (25:16) und ging unter anderem wegen einer erfolgreichen
Aufschlagserie von Pampel mit 1:0 in Führung. Grafing befand sich in Schwierigkeiten, das setzte sich im zweiten Satz dann auch zunächst so fort. Wieder einmal überzeugte Mimmenhausen bei den Sprungaufschlägen, diesmal aber setzten sich hier Lukas Alexander Ott und Jonas Hoffmann in Szene. Mit druckvoll und präzise geschlagenen Bällen machten die dem Spitzenreiter das
Leben schwer – das Pampel-team zeigte damit eine ungewohnte Stärke. „Es war eins der besten Aufschlagspiele unserer Mannschaft“, betonte Hoffmann. Mimmenhausen brachte das folgerichtig eine 21:18Führung im zweiten Satz ein, die allerdings am Ende wertlos blieb. Denn in der Halle des Bildungszentrums Salem wendete sich das Blatt. Grafing stellte sich nun besser auf die Angriffe der Mimmenhausener ein und sicherte sich durch viele Blockpunkte den 25:22-Satzgewinn. Die Gäste präsentierten sich auch danach auf einem hohen Niveau. Von nun an stimmte die Annahme bei den Gästen, selbst starke Aufschläge des Gastgebers wurden verteidigt. Zuspieler Fabian Wagner erledigte seinen Job als Ballverteiler jetzt glänzend und Grafings Angreifer um Michael Zierhut verwerteten die gut getimten Vorlagen sehr effizient. Mit zwei weiteren Satzsiegen (26:24, 25:19) tütete der Tabellenführer dann auch verdient seinen siebten Sieg in Serie ein.
„Wir haben uns trotzdem sehr gut verkauft“, sagte Hoffmann, der aber auch einen Grund für die Niederlage kannte: „In der Blockabwehr hätten wir besser arbeiten können. Das ist ein Manko von uns.“Er wohnt in Friedrichshafen und spielt schon die vierte Saison in Mimmenhausen. Wie Pampel nahm auch der 28-jährige Außenangreifer das Aus im Titelkampf gelassen hin. Hoffmann betonte: „Wir sind eine Hobbytruppe, haben Spaß und Freude am Volleyball und sind froh, dass wir hier in der 2. Liga spielen dürfen.“