Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ein unglaublicher Goalie und die Kraft der Jugend
Olafr Schmidt und Joshua Samanski waren die überragenden Towerstars-spieler beim Sieg in Bad Tölz
- Die Ravensburg Towerstars haben am Montagabend das Tor zum Play-off-halbfinale weit aufgestoßen. Nach dem 2:1-Erfolg bei den Tölzer Löwen könnten die Towerstars bereits am Mittwoch (19.30 Uhr) in der Chg-arena die Serie für sich entscheiden. Maßgeblichen Anteil am Erfolg in der zweiten Verlängerung hatten Goalie Olafr Schmidt und Stürmer Joshua Samanski.
Wer nach 86 aufreibenden Minuten Eishockey noch die Kraft hat, schnell ins gegnerische Drittel zu fahren, den Puck sauber anzunehmen, den Kopf hochzunehmen, den Goalie mit einem technisch feinen Rückhandlupfer zu überwinden und damit das alles entscheidende Tor für seine Mannschaft zu schießen – der müsste eigentlich automatisch bester Spieler des Spiels genannt werden. Im Fall von Joshua Samanski, der genau das alles am Montagabend beim Auswärtssieg der Towerstars in Bad Tölz schaffte, ist das allerdings nicht ganz so einfach. Denn das würde nämlich heißen, dass Olafr Schmidt mit seiner überragenden Leistung übergangen worden wäre. So ist es wohl besser, einfach Schmidt und Samanski als die beiden entscheidenden Towerstarsspieler zu nennen, die ihrer Mannschaft den ersten Matchpuck gegen die Tölzer Löwen bescherten.
Schmidt machte am Montagabend wohl sein bisher bestes Spiel im Towerstars-trikot. Genau ein einziges Mal musste er in 86 Minuten hinter sich greifen, unzählige Male mehr blieb er Sieger gegen die anrennenden Tölzer, die schier an ihm verzweifeln mussten. Lob für den 25jährigen Deutsch-kanadier, der Ravensburg nach der Saison in Richtung
Landshut verlässt, gab es für phänomenale Paraden von beiden Trainern. „Schmidt war unglaublich im Tor“, lobte Löwen-coach Kevin Gaudet, in dessen Stimme eine Spur Verzweiflung ob der vielen Paraden des Ravensburger Goalies lag. Towerstars-trainer Marc Vorderbrüggen sah es ähnlich, verteilte sein Lob aber sowohl an Schmidt als auch an den Tölzer Schlussmann Maximilian Franzreb: „Beide Torhüter haben überragend gehalten.“
Viel mehr sagte Vorderbrüggen nach dem Spiel nicht. Er habe eine „sehr, sehr gute Mannschaftsleistung von uns“gesehen. Am Schluss seien die Towerstars „die Glücklichen“gewesen, gab er zu, was sich mit dem Spielverlauf absolut deckte. Denn in den mehr als 26 Minuten Overtime musste Ravensburg einige brenzlige Situationen überstehen, nicht zuletzt zwei Unterzahlsituationen, die die müde werdenden Tölzer aber nicht nutzten. Dass die Entscheidung nicht früher fiel, lag offensichtlich auch daran, dass die Towerstars ebenfalls irgendwann auf der letzten Rille daherkamen. Das durfte auch niemanden wundern. Schließlich gibt es eine Verlängerung der Verlängerung nicht allzu oft. Vielmehr ist das die krasse Ausnahme, was diese Zusatzminuten umso irrwitziger und begeisternder macht. Und kraftraubend. Für alle Beteiligten.
Es brauchte am Ende den letzten Einsatz eines 19-Jährigen, um mit der Kraft der Jugend den zweiten Treffer des langen, spannenden, nervenaufreibenden Abends zu setzen. Für Joshua Samanski war es bereits das dritte Tor im dritten Play-off-spiel. Es hätte vermutlich niemand bei den Towerstars etwas dagegen, wenn er die Serie am Mittwochabend einfach fortsetzt.
Die Strecke, Samstag und Sonntag nahezu identisch, umfasste laut Wiedenroth circa vier bis fünf Kilometer und musste von den Fahrern insgesamt sechsmal pro Rennen absolviert werden. Dabei gab es einen Massenstart, der die 26-Jährige aber vor keine Probleme stellte. „Es ist ziemlich wild, wenn man inmitten der Männergruppe steht, doch ich habe Erfahrungen, was Massenstart angeht. Hier ist es sehr wichtig, von Sekunde eins an eine Topleistung zu bringen“, so Wiedenroth. Ihr gelang das hervorragend – und das auch schon in der Qualifikation. Mit Platz zwei am Samstag und Platz eins am Sonntag machte die Lindauerin da schon positiv auf sich aufmerksam. „Ich muss sagen, dass wir von unserem Team sehr gut präpariert waren“, sagte Wiedenroth und lobte zugleich die Zusammenarbeit an dem Rennwochenende. „Es ist eine Teamleistung, die dahintersteckt. Das war super organisiert, so konnte ich mich aufs Rennen konzentrieren und auch so performen.“
Für Wiedenroth war es der perfekte Anfang beim Specialized Enduro Team. Die beiden Siege in Frankreich sind das Ergebnis der ersten Monate nach ihrem Wechsel. Sie fühlt sich wohl und hat das sofort auf ihre Leistung übertragen. „Ich bin megahappy, dass es mit dem neuen Team super funktioniert. Die Stimmung ist sehr gut. Und auch mit meinem neuen Bike bin ich super happy“, so Wiedenroth, die große Lust auf die nächsten Rennen verspürt.