Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Gerhard Polt evangelisch getauft – „Bin katholisch gemacht worden“
(KNA) - Gerhard Polt (78, Foto: dpa), Kabarettist, ist ursprünglich evangelisch getauft. Er habe aber alle katholischen Segnungen bekommen, sagte der Künstler der „Süddeutschen Zeitung“. Denn in dem Marienwallfahrtsort habe es keine Protestanten gegeben, „also bin ich katholisch gemacht worden“. Kein Mensch könne seinen Werdegang grundsätzlich hinter sich lassen, ist Polt überzeugt. In Schweden sei er einmal in die Verlegenheit gekommen, als ein netter Mann ihn gefragt habe, was denn Altötting sei. Derjenige sei allerdings „vollkommen ratlos“gewesen, als er ihm erklärt habe, dass es sich dabei um einen Wallfahrtsort handle. So etwas gebe es dort nicht. „Wie kann man einem Menschen erklären, was eine Schwarze Mari ist oder die Wallfahrt zu ihr?“Da habe er gemerkt, dass er bei seinem Gegenüber keinen Aha-effekt habe hervorrufen können. Das gehe nur, wenn es einen Wiedererkennungswert gebe. Auch zum Thema Sprache macht sich Polt seine Gedanken. Für ihn gelte, dass er im Einklang mit seiner Sprache sein wolle. „Was mich an dieser Front aufregt, das ist das Anheischende, das Anmaßende: Entweder redet einer genau so – oder er ist draußen.“Natürlich könne man Regeln aufstellen und sagen, man würde sich optimaler unterhalten, „wenn wir uns auf was einigen. Aber das ist ein Angebot.“Auf die unterschiedlichen Bedeutungsebenen der sogenannten Hochsprache und der Dialekte ging der Kabarettist ebenfalls ein. Als Beispiel führte er das Gebet „Gegrüßet seist du Maria“an. Darin habe es früher immer geheißen: „Gebenedeit bist Du unter den Weibern.“Doch dann habe es geheißen, dass „Weib“negativ klinge und es deshalb „Frau“heißen müsse. „Jetzt ist aber für mein Sprachverständnis das Wort Weib genauso positiv wie das Wort Frau. Da sehe ich keinen Unterschied.“