Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Erste Benin-bronzen sollen 2022 zurückkehren
(epd) - Die ersten als Raubgut eingestuften Benin-bronzen aus Afrika sollen im kommenden Jahr von deutschen Museen an Nigeria zurückgegeben werden. Dazu ist eine Verständigung erzielt worden, erklärte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) in Berlin nach einem Treffen mit Vertretern mehrerer Bundesländer.
„Wir stellen uns der historischen und moralischen Verantwortung, Deutschlands koloniale Vergangenheit ans Licht zu holen und aufzuarbeiten“, betonte Grütters. Neben größtmöglicher Transparenz würden vor allem substanzielle Rückgaben angestrebt, betonte die Kulturstaatsministerin: „So möchten wir zur Verständigung und zur Versöhnung mit den Nachkommen der Menschen beitragen, die in der Zeit des Kolonialismus ihrer kulturellen Schätze beraubt wurden.“
Grütters kündigte an, dass bis zum 15. Juni eine Aufstellung aller im Besitz deutsche Museen befindlichen Benin-bronzen im Internet veröffentlicht wird. Die Daten sollen auf der Website der von Bund und Ländern gemeinsam finanzierten „Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“zugänglich gemacht werden.
Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), Hermann Parzinger, sagte am Freitag im Rbb-inforadio, es werde nicht nur zu einigen „wenigen symbolischen Rückgaben“kommen. Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) sagte, die Rückgabe geraubter Kulturgüter sollte die Aufarbeitung der Geschichte des deutschen und europäischen Kolonialismus weiter befördern. Deutschland stehe erst am Anfang des Aufarbeitungsprozesses.