Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kamera soll Waldkindergarten überwachen
Johanniter-unfallhilfe reagiert auf Vandalismus – So laufen die Ermittlungen der Polizei
- Sachbeschädigungen und Einbruch: Die Johanniterunfallhilfe hat als Trägerin genug vom Vandalismus im Waldkindergarten „Beim schönen Moos“in Bad Saulgau: Eine Kamera soll installiert werden, um den Waldkindergarten zu überwachen.
Zwei Anzeigen innerhalb einer Woche wurden bei der Polizei zur Anzeige gebracht. In der Nacht auf 9. April wurden zuerst eine im Freien stehende Garderobe abgerissen und das Schild eines Spielgeräts beschädigt. In der Nacht auf 14. April wurde dann von Unbekannten versucht, die verschlossenen Fensterläden eines Bauwagens aufzubrechen. Laut Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Ravensburg hatten der oder die Täter mutmaßlich herumliegende Äste als Einbruchwerkzeug verwendet. Der Versuch war gescheitert, der Sachschaden betrug etwa 100 Euro.
Für die Polizei gestalten sich die Ermittlungen als schwierig. „Die Spurenlage ist relativ dünn“, sagt Sarah König, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Ravensburg. Die Polizei geht aufgrund der dilettantischen Vorgehensweise aber davon aus, dass der Vandalismus im Zusammenhang mit Jugendlichen oder jungen Erwachsenen stehe. „Es wurden auch leere Flaschen und Zigarettenstummel gefunden“, ergänzt Sarah König. Der Waldkindergarten „Beim schönen Moos“liegt abseits in der Nähe des Naturthemenparks und ist von der Straße aus schwer einsehbar. „Wir werden aufgrund der Vorfälle vermehrt Streifenpräsenz zeigen“, so Sarah König.
Beim Träger des Waldkindergartens „Beim schönen Moos“, der Johanniter-unfallhilfe, ist der Ärger über den Vandalismus verständlich. „Wir sind natürlich sehr enttäuscht darüber, dass Menschen gerade den Aufenthaltsbereich von Kindern mutwillig zerstören und beschädigen“, sagt Silke Schuh, Fachgebietsleiterin
Kindertagesstätten bei der Johanniter-unfallhilfe mit Sitz in Ravensburg. Dass Jugendliche als Täter infrage kommen würden, führt Silke Schuh auch auf den Corona-lockdown zurück. „Der Lockdown verstärkt die Situation, weil gerade viele Jugendliche nicht wissen, was sie in ihrer Freizeit tun sollen. „Trotzdem haben uns als Einrichtung für Kinder die beiden Vorfälle hart getroffen“, ergänzt Schuh.
Der Waldkindergarten „Beim schönen Moos“wurde im September 2019 eröffnet, nachdem der Gemeinderat Bad Saulgau Ende 2018 dem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt hatte, als zusätzliches Betreuungsangebot einen Waldkindergarten zu bauen. 30 Kinder werden dort von den Erzieherinnen in zwei Gruppen betreut – eine Gruppe mit 20 drei- bis sechsjährigen Kindern und eine betreute Spielgruppe für zehn Zwei- bis Dreijährige. Im Waldkindergarten verbringen die Kinder ihre Zeit unter freiem Himmel. Als Spielsachen dienen Naturmaterialien, Zweige und Äste als Haken für die Garderobe, als Unterkunft werden Bauwagen aufgestellt. Die Johanniter betreiben seit mehr als zwei Jahrzehnten acht Waldkindergärten in der Region Bodensee-oberschwaben. Der Waldkindergarten in Bad Saulgau ist der erste im Landkreis Sigmaringen in Trägerschaft der Johanniter. „Die Nachfrage nach einem Platz im Waldkindergarten ist weiterhin sehr groß“, ergänzt Schuh.
Deshalb soll der Waldkindergarten „Beim schönen Moos“auch vor weiterem Vandalismus geschützt werden. „Das Thema Kameraüberwachung ist ein großes Thema bei uns. Deshalb werden wir wohl auch in Bad Saulgau in dieser Hinsicht aktiv werden“, sagt Silke Schuh. In einem von den Johannitern betriebenen Waldkindergarten im Landkreis Konstanz wurde nach ähnlichen Vorfällen eine Kameraüberwachung beschlossen. „Seither ist Ruhe eingekehrt“, so Schuh.