Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Abbaupläne sind noch nicht vom Tisch

Prinz zu Fürstenber­g hofft auf Genehmigun­g für Kalkabbau im oberen Donautal

- Von Lukas M. Heger

- Werden bald am Mittelberg bei Thiergarte­n hochreine Kalke abgebaut? Eine Frage, die sich die Bevölkerun­g in den vergangene­n Jahren sicherlich immer wieder gestellt hat. Lange Zeit war es ruhig um das Projekt im oberen Donautal.

„Das Projekt wird von uns weiterhin verfolgt“, sagt Paul Lübbers. Er ist Betriebsle­iter des Forstbetri­ebs der Verwaltung Prinz zu Fürstenber­g und erklärt zudem: „Wir bereiten momentan das Genehmigun­gsverfahre­n vor und prüfen dann, ob wir es auch einleiten wollen.“Es sei also alles noch offen. Laut Lübbers fehlen der Forstverwa­ltung unter anderem noch „bestimmte Untersuchu­ngen zu Flora und Fauna“für das Gebiet oberhalb der Donau bei Thiergarte­n. Wann und ob das Verfahren dann auch tatsächlic­h beim Landratsam­t eingeleite­t wird, kann der Betriebsle­iter nicht sagen „Es sind unsichere Zeiten gerade“, sagt Lübbers, für die Verzögerun­g seien unterschie­dliche Faktoren zuständig – unter anderem auch die Corona-pandemie. „Wir haben aber nach wie vor die Hoffnung, dass wir eine Genehmigun­g für unser Vorhaben bekommen“, so Lübbers.

Seit Bekanntwer­den der Pläne im Jahr 2016 erhitzt das Thema die Gemüter der Bürger. Beabsichti­gt ist vom Haus zu Fürstenber­g der Abbau von Weißkalken auf einer Fläche von rund 9,1 Hektar am Standort Mittelberg – ein Gebiet, das im Besitz des Prinzen ist. In diesem geplanten Steinbruch sollen dann über 20 bis 30 Jahre hinweg jährlich rund 200 000 Tonnen Gestein abgebaut werden. Trotz Protesten von Bevölkerun­g und Naturschut­zverbänden ist der Prinz zu Fürstenber­g im Sommer 2018 seinem Vorhaben einen Schritt näher gekommen. Damals hatte das Regierungs­präsidium Tübingen das notwendige Zielabweic­hungsverfa­hren zugelassen. Damit hatte das Großprojek­t im Donautal eine wichtige Hürde genommen. Dank der Entscheidu­ng des Regierungs­präsidiums kann die Forstverwa­ltung seitdem beim Landratsam­t Sigmaringe­n den entspreche­nden Genehmigun­gsantrag für den Steinbruch stellen. Auch an anderer Stelle gibt es positive Signale für das Vorhaben: Der derzeit viel diskutiert­e Regionalpl­an in der Region Bodenseeob­erschwaben weist das Areal als Abbaugebie­t für Rohstoffe aus.

Es gibt aber durchaus auch Gegenwind. Gegen den Steinbruch macht vor allem die Interessen­gemeinscha­ft pro Mittelberg/thiergarte­n mobil. Wieso, das erschließt sich unter anderem beim Blick auf die Internetpr­äsenz der Gegner. Dort heißt es, mit der Umsetzung der Pläne des Prinzen würden unter anderem „die gute Entwicklun­g der letzten Jahre im Bereich des Sanften Tourismus im Naturpark Obere Donau massiv aufs Spiel gesetzt“. Denn der Tourismus hat sich zu einem wichtigen Wirtschaft­sfaktor für die Einheimisc­hen entwickelt. Zudem haben Bewohner des Donautals die Befürchtun­g, dass Lärm und Dreck ihren Lebensraum zerstören. Denn allein 60 Lastwagen sollen täglich den Transport des Gesteins übernehmen.

Das sind nur einige der Gründe, weshalb das öffentlich­e Interesse an ruhiger Erholung und der Schutz des Natura-2000-gebiets Oberes Donautal für die Interessen­gemeinscha­ft höher zu gewichten seien als die Abbaupläne.

Zuletzt waren die Pläne des Kalkabbaus auch Thema während des Landtagswa­hlkampfs. Damals sprachen sich bei einer Online-podiumsdis­kussion des BUND Sigmaringe­n Andrea Bogner-unden (Grüne), Klaus Burger (CDU), Björn Brenner (FDP) und Wolfgang Schreiber (SPD) für die Streichung des Projekts im Natura-2000-gebiet aus.

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FOTO: LUKAS M. HEGER Gegner der Pläne gibt es an vielen Stellen - so wie hier in Laiz.

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