Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
In den Köpfen des Gegners
Bayern-basketballer wollen über Mailand ins Final Four
(SID) - Die Lust auf die Basketball-sensation ist riesengroß, es kribbelt ohne Ende. „Ich bin super aufgeregt. Wir sind alle bereit, es ist ein besonderes Spiel“, sagte Bayern Münchens Starspieler und Co-kapitän Vladimir Lucic am Tag vor der bisher größten Partie der Vereinsgeschichte, dem Spiel der Spiele. Im fünften Duell der Viertelfinalserie der Euroleague bei Armani Mailand greift das Team um Coach Andrea Trinchieri nach einem Ticket für das Final Four in Köln (28. bis 30. Mai) – Sphären, von denen deutsche Clubs bislang nicht zu träumen wagten.
Die Bayern gehen mit riesigem Selbstvertrauen und dem Momentum auf ihrer Seite in den Showdown am Dienstag (20.45 Uhr/magentasport) im Mediolanum Forum. Nach zwei Auftaktniederlagen in Mailand hatten sich Lucic und Co. auf beeindruckende Weise in eigener Halle zurückgekämpft. „Jetzt sind wir in den Köpfen der Mailänder“, hatte Nationalspieler Paul Zipser nach dem 2:2Ausgleich grinsend erklärt.
Keine deutsche Mannschaft hatte zuvor die Play-offs der Königsklasse erreicht. Mit dem Sprung zum Finalturnier würden die Bayern Geschichte schreiben. Unglaublich schwer werde dies, sagte Geschäftsführer Marko Pesic, der den Aufstieg vom Zweitligaclub in die europäische Spitze mitgestaltet hat. Mit der aktuellen Mannschaft, die ein enormer Zusammenhalt und Kampfgeist auszeichne, sei aber „alles möglich“.
Die Vorbereitung auf die entscheidende Partie war äußerst knifflig. Die Münchner mussten noch am Sonntag in der Bundesliga bei der BG Göttingen ran und gewannen ohne zahlreiche Leistungsträger 102:90.
Auch mit ausreichender Vorbereitungszeit aber gleicht das Unterfangen, die finanziell deutlich üppiger ausgestatteten Mailänder in deren Halle zu schlagen, noch einer Höchstschwierigkeit. Alle drei bisherigen Saisonspiele beim physisch starken und individuell stark besetzten Gegner gingen für die Münchner verloren. „Wir wissen, was auf uns zukommt“, sagte Trinchieri vor der Rückkehr in seine Heimatstadt. „Sie werden mit ihrer besten Leistung herauskommen, und wir müssen noch einmal unser Level steigern.“
Lucic, am Freitag beim knappen 85:82 in Spiel vier nur 23 Sekunden vor Schluss per Alley-oop nach irrem Zuspiel Zipsers der Mann des Abends, verspricht einen harten Fight. „Wir wissen, wie groß das Spiel für den Club, für den deutschen Basketball ist“, sagte der Serbe. „Wir konzentrieren uns aber nur auf das eine Spiel – und nicht auf das große Bild.“Für dieses eine Spiel gab Paul Zipser, der einst bei den Chicago Bulls in der NBA aktiv gewesen ist, eine klare Marschroute vor: „Es wird Zeit, den ersten Sieg in Mailand zu holen.“Das Timing wäre perfekt.