Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Weniger Windenergie aus der Nordsee
(dpa) - Die Windkraftwerke in der Nordsee haben im ersten Halbjahr wetterbedingt deutlich weniger Strom geliefert als im Vorjahreszeitraum. Weil aber Flautephasen den Windenergieertrag an Land noch stärker drückten, stieg der Anteil des Nordseestroms an der gesamten deutschen Windstromerzeugung im Zeitraum Januar bis Juni auf 16,6 (Vorjahr: 15,6) Prozent, wie der Netzbetreiber Tennet in Bayreuth mitteilte.
Für Tennet-geschäftsführer Tim Meyerjürgens belegt diese Entwicklung, wie nötig ein Ausbau der Windenergie auf See (Offshore) für die Versorgungssicherheit und eine erfolgreiche Energiewende ist. „Dort generieren wir im Durchschnitt rund doppelt so viele Volllaststunden wie onshore und können somit Flauten an Land teilweise kompensieren.“
Der gesamte Offshore-windertrag Deutschlands in Nord- und Ostsee lag somit im ersten Halbjahr 2021 bei etwa 11,5 TWH. Inklusive des an Land erzeugten Windstroms – rund 47 (Vorjahr: 60) TWH – kam Deutschland laut Tennet damit in der ersten Jahreshälfte auf einen Gesamtwindertrag von 58,15 TWH.
Erstmals seit vielen Jahren wird es 2021 keine neuen Windenergieanlagen auf See geben. Ab Mitte und vor allem gegen Ende dieses Jahrzehnts erwartet die Branche indes einen „verstärkten bis sehr starken Zubau“. Bis 2030 strebt die Bundesregierung einen Ausbau auf 20 und bis 2040 auf 40 Gigawatt an.