Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Regierungsapparat bis zum Platzen aufgebläht
Zu „Fast 7000 neue Jobs in Ministerien und Verwaltung“, 4. August Als Bürger reibt man sich die Augen und kann es nicht glauben. Das Inbild eines fürsorglichen Landesvaters, dieser vermeintlich doch so bodenständige Mann, ja der Mann, den so viele bei uns als Sinnbild der „schwäbischen Sparsamkeit und Solidität“betrachten, genau der bläht den Stuttgarter Regierungsapparat bis zum Platzen auf.
Man hat als Wähler das Gefühl, „Die brauchen uns gar nicht mehr“. Wählen und danach: Maul halten. Jeder anderen Partei als den Grünen und jedem anderen Ministerpräsidenten hätte ich so ein Verhalten zugetraut, aber doch nicht denen und ihm, dem Übervater schon gar nicht. Unbehagen beschleicht mich, wenn ich daran denke, Annalena Baerbock könnte genauso in grenzenloser Selbstgefälligkeit enden wie er. Dass die Politik uns Bürger nur zu einem Zweck braucht, zum Wählen, sieht man aber auch in anderen Bereichen, zum Beispiel an der Größe von Bundes- und Länderparlamenten. Seit Jahren weiß jeder, dass unsere Parlamente praktisch grenzenlos dahinwuchern. Mittlerweile hat Deutschland, nach China, immerhin das zweitgrößte Parlament und weder ist hierzu ein Ende in Sichtweite noch das politische Bestreben, dieses endlich zu ändern.
Liebe Grüne, wir werden uns dieses fast schon autoritäre Gebaren von Herrn Kretschmann gut merken. Bitte nicht vergessen, auch ein (immer noch) so beliebter Ministerpräsident wie Herr Kretschmann ist ja letztlich nichts anderes als ein vom Volk gewählter Interessenvertreter von uns – dem Volk. Auch die CDU steht in dieser Frage nicht auf und legt ihr Veto, nein, im Gegenteil. Es ist einfach zu schön sich weiter an den Futtertrögen eines parlamentarischen Staatsdieners zu laben.
W. J. Graf, Bad Waldsee
Zu „Park für Künstliche Intelligenz soll in Heilbronn entstehen“, 28. Juli: In Heilbronn soll auf einer mehr als 20 Hektar großen Fläche ein „Park für Künstliche Intelligenz“aufgebaut werden. Bei dem Bild eines Weizenfeldes, das den Bericht illustriert, steht: „Noch wächst hier der Weizen. Künftig könnte in dem Gebiet bei Heilbronn ein Innovationspark für künstliche Intelligenz entstehen.“Die Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz ist sicher bedeutsam, aber das Bauprojekt ist auch ein Beispiel von vielen, wo einem innovationsverheißenden Gewerbepark der Vorzug vor einem „ganz alltäglichen“Weizenfeld gegeben wird. Wo aber soll der fehlende Weizen künftig herkommen? Die Künstliche Intelligenz wird uns weder künstlichen Weizen noch neues Ackerland bescheren. Es wäre schön, wenn es der
Künstlichen Intelligenz gelänge, den Flächenfraß zu stoppen, den die „natürliche Intelligenz" trotz vieler Absichtserklärungen nicht stoppen konnte.
Walter Fröscher, Berg
Zu „Warum im Herbst die vierte Welle droht“, 5. August:
Noch nie wurde die Gesellschaft durch eine Impfentscheidung so sehr gespalten. Auch vollständig geimpft kann man sich weiter anstecken und das Virus verbreiten. Niemals wurden Arbeitsplatz und Schulbesuch, Reisen und Dienstleistungen von einem Impfstatus abhängig gemacht. Unsere Freiheit ist ein
Menschenrecht, das müssen wir uns nicht durch eine Impfung zurückkaufen.
Meike Merk, Kisslegg
Zu „Heikle Mission in der Wüste“, 3. August:
Es ist absolut inakzeptabel, dass eine in der Regierung vertretene Partei verhindert, die in Mali eingesetzten deutschen Soldaten so gut wie möglich vor Verlusten zu bewahren.
Die Blockade der SPD gegenüber der Ausrüstung mit Kampfdrohnen – allein der Begriff bereitet ja der Partei schon Bauchschmerzen – ist militärisch vollkommen unbedarft und zudem gegenüber der Truppe ein unerträglicher Affront. Wer, wie die SPD, Soldaten in einen lebensgefährlichen Einsatz schickt, ihnen aber aus ideologischen Gründen eine angemessene Bewaffnung verweigert, handelt nicht nur unverantwortlich und menschenverachtend, sondern zeigt auch, wie gering der Respekt vor den Soldaten insgesamt und ihrem Auftrag ist. Dass die CDU/CSU eine solche Haltung hinnimmt, zeigt im Übrigen, wie wenig Rückgrat in der Partei noch vorhanden ist.
Ein Grund, sich als Bürger für beide Parteien zu schämen.
Hanns Baum, Ehingen
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Auf zwei Seiten Ihrer Zeitung wird wieder einmal mit einer provokanten Selbstverständlichkeit über Wolfsprävention berichtet. Ich fordere deshalb mit der gleichen provokanten Selbstverständlichkeit ebenso, wie manche den Schutz der Wölfe fordern, den Schutz der Ratten in der Kanalisation und der Kopfläuse. Erwin Hermann, Kolbingen
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