Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Müde Arme und viel Schweiß
Für Kontroversen unter Klettersteigenden sorgen immer wieder Steige der Schwierigkeit E und F. Deren Drahtseile führen meist durch Überhänge und Dächer, sodass man sich häufig am Seil hängend nach oben ziehen muss. Wie viel Spaß das macht, wenn man sich nur noch an einem Stahlseil festhält und die Hände aus Mangel an Griffen nicht mehr den Felsen berühren, dass darf jeder für sich entscheiden.
Wer einen solchen sportlichen Klettersteig einmal ausprobieren möchte, der findet in Mellau im Bregenzerwald den Abendrot-klettersteig mit der Schwierigkeit D/E. Er führt über senkrechte Platten und durch zwei Überhänge, ist aber gut versichert mit vielen Metallstiegen. Wer regelmäßig klettert oder bouldert, wird diesen Steig problemlos bewältigen. Wer jedoch normalerweise nur wandert, dem werden dort die Arme ganz schön lang gezogen. Der sollte vielleicht erst einmal mit dem genau daneben gelegenen und mit D nur geringfügig leichteren Wälder-klettersteig beginnen. Wenn der schon zu anstrengend sein sollte, dann sollte man den Abendrot-klettersteig gar nicht erst probieren.
Beide Steige sind mit etwa 15 bis 25 Minuten Kletterzeit recht kurz. Genau deshalb empfiehlt sich der Abendrot-klettersteig auch als Übungssteig. Der gemütliche Abstieg durch den Wald dauert auch lediglich 15 Minuten. Dabei muss niemand ganz nach oben klettern, wenn er zwischendrin feststellt, dass der Steig zu schwer ist. Dank der vielen Metallstiegen kann man auch relativ einfach wieder absteigen. Oder sogar auf halber Wegstrecke über eine Querverbindung in den Wälder-klettersteig queren, dessen Ausstieg etwas einfacher ist. Kurz und knackig ist der Abendrot-klettersteig also. Wie der Name verspricht, der perfekte Steig für eine schnelle Trainingseinheit am Abend.