Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit“
Grünen-bundestagskandidatin Anja Reinalter bittet Sozialminister Lucha zum Gespräch
(sz) - Die Kandidatin zur Bundestagswahl, Anja Reinalter, von Bündnis 90/Die Grünen, hat mit Sozialminister Manne Lucha auf dem Biohof Weber in Mettenberg über ihr Wahlkampfmotto Klimaschutz und Gerechtigkeit gesprochen. In dem gut besuchten Biergarten des Biohofs erläuterte die Kandidatin die wesentlichen Grundsätze ihrer Politik. Als Vorsitzende des Landesfrauenrats sei die Gleichberechtigung von Mann und Frau eines ihrer Kernanliegen. Die studierte Diplompädagogin und Professorin an der Hochschule Kempten mit dem Thema „Soziale Arbeit“machte aber auch ihren Einsatz für den Erhalt der freiheitlichdemokratischen Grundordnung gegen deren zunehmende Gefährdung durch rechte Gruppierungen deutlich. Reinalter wirkte zuletzt an den Koalitionsverhandlungen der grünschwarzen Landesregierung mit.
„Ökologie, Ökonomie und soziale Gerechtigkeit sind die drei Seiten unserer Politik“, erklärte Lucha. Es habe ein Paradigmenwechsel im Umgang mit Menschen, die eine Fluchtgeschichte haben, stattgefunden. Gegen die „Angstmache“, in der gesellschaftliche Gruppen gezielt gegeneinander ausgespielt würden, bleibe die „humanitäre, gesamtgesellschaftliche Perspektive“der Grünen unverrückbar, betonte der baden-württembergische Sozialminister.
Auf seiner diesjährigen Sommertour durchs Land treffe er immer wieder Geflüchtete mit einer erfolgreichen Integrationsbiografie. Die Grünen bekennen sich zur Integration und setzen sich darüber hinaus für ein „echtes, inklusives Kinder- und Jugendrecht“ein, in dem zwischen
Behinderten und Nicht-behinderten nicht mehr unterschieden werde. Außerdem für eine personen- und bedarfsgerechte Gesundheitspolitik. In einer „Bürgergesellschaft“könne jeder als „Experte in eigener Sache“an den Geschicken des Gemeinwohls mitwirken. In diesem Zusammenhang komme den politischen Angeboten für Jugendliche eine ganz besondere Rolle zu, betonten der Sozialminister
und Reinalter.
In der geplanten baden-württembergischen Wahlrechtsreform spreche die Partei sich deshalb für die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahren aus. Die Pandemie habe viele Stärken, aber auch viele Schwächen, beispielsweise in der Digitalisierung, offengelegt. „Wir treten ein für eine moderne ökologisch-soziale Demokratie“, erklärte Lucha.