Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ein Herz für Hundewelpen
Weil Bundeslandwirschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) alle Missstände in der Haltung von Nutztieren inzwischen restlos beseitigt hat, wendet sich die Politikerin jetzt also folgerichtig den Haustieren zu. Genauer gesagt den Hunden. Eine Kettenhaltung soll künftig nicht mehr möglich sein, sie bleibt angebundenen Stalltieren vorbehalten. Außerdem besteht dann eine Mindestbespaßungszeit für Hundewelpen, die täglich vier Stunden nicht unterschreiten darf. Welche Spiele verpflichtend vorgeschrieben werden – vielleicht Halma,
Fang den Hut oder Schnipp-schnapp – steht im Moment noch nicht fest. Dem Vernehmen nach ist aber bereits eine Kommission eingesetzt worden, die seriöse Vorschläge erarbeitet.
Den Spielstress will Klöckner anderen Tierarten – etwa Masthähnchen – aber nicht zumuten. Denn wem vom Schlüpfen bis zum Schlachten nur ganze 28 Tage bleiben, der hat natürlich Besseres zu tun als zu spielen oder an die frische Luft zu gehen. Insofern ist die neue Tierwohl-initiative von Frau Klöckner auch ein Segen für den Klimaschutz. Denn ein Hähnchen, das die
Schlachtreife zügig erreicht, atmet uns auch nicht zu viel Sauerstoff weg, um dann dafür nur schädliches CO2 in den Stall zu pusten.
Wie schnell die neuen Tierschutzpläne verabschiedet werden können, ist noch nicht klar. Die aufziehende Bundestagswahl könnte den unermüdlichen Einsatz noch ausbremsen. Und um möglichen Gerüchten gleich vorzubeugen: Die Ministerin tritt nicht für die Tierschutzpartei an, sondern weiterhin für die CDU. (nyf )