Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Bayerische Teams schlagen Alarm

Lange sehnten sich die Clubs aus der Deutschen Eishockey Liga nach der Rückkehr der Fans – Nun droht Ärger

- Von Andreas Asen und Thomas Nowag

(SID) - Die Vorfreude war riesig, die Planung stand schon fast – doch nun droht wieder Ärger: Gleich fünf Clubs aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) schlagen wegen Änderungen in der Bayerische­n Infektions­schutzvero­rdnung Alarm. Knapp zwei Wochen vor dem Saisonstar­t geht die Angst um, dass die bayerische­n Vereine wegen der strengen Anti-corona-regeln wirtschaft­lich abgehängt werden. Sie fürchten Wettbewerb­sverzerrun­g und fühlen sich zum Teil in ihrer Existenz bedroht.

„Wir sehen den Eishockeys­tandort Augsburg unter diesen ungleichen Voraussetz­ungen – die sich für uns rational nicht mehr greifen lassen – akut gefährdet“, teilten die Augsburger Panther in aller Schärfe mit: „Die völlig unterschie­dliche Handhabung in den verschiede­nen Bundesländ­ern führt nun zu einer eklatanten Wettbewerb­sverzerrun­g und ist ein Affront gegenüber dem bayerische­n Hallenspor­t.“

Anders als angenommen beinhaltet die neue Verordnung in Bayern, die zunächst bis zum 10. September gültig ist, bei Sportveran­staltungen in Hallen das Verbot von Stehplätze­n und das Einhalten eines Mindestabs­tands. Dies ist in anderen Bundesländ­ern

nicht der Fall. Während beispielsw­eise bei den Nrw-clubs in Köln oder Düsseldorf mehrere Tausend Fans ohne Abstandsge­bote Einlass erhalten und auch Alkohol ausgeschen­kt werden darf, haben die bayerische­n Vereine nicht einmal genügend Plätze für ihre Dauerkarte­ninhaber.

In der Augsburger Arena und auch bei den Straubing Tigers ist es nicht ohne großen Aufwand möglich, auf den Stehtribün­en Sitzschale­n zu installier­en. Augsburg entschied sich daher in einem ersten Schritt, das für Freitag geplante Testspiel gegen Bietigheim komplett ohne Fans auszutrage­n, weil in der Kürze der Zeit die neuen Regeln nicht zufriedens­tellend umgesetzt werden könnten.

Die Nürnberg Ice Tigers, der ERC Ingolstadt und Red Bull München spielen in Multifunkt­ionsarenen und können die Vorgaben leichter einhalten. Dennoch gefährden die strengen Auflagen die Wirtschaft­lichkeit der Clubs, die sich nach der abgelaufen­en „Geister-saison“nach Zuschauere­innahmen sehnen.

Dies ist auch der DEL bewusst. „Wir hoffen, dass wir flächendec­kend mit allen Clubs mit 50 Prozent der Kapazität, aber mindestens 5000 Fans planen können. Es ist wichtig, dass dies an allen Standorten ermöglicht wird – insbesonde­re auch noch für unsere fünf bayerische­n Clubs“, sagte Del-geschäftsf­ührer Gernot Tripcke: „Die Clubs brauchen zudem Planungssi­cherheit und genug Vorlauf für den Kartenverk­auf. Auf Sicht sollten Geimpfte und Genesene keinen Einschränk­ungen unterliege­n.“

Die Problemati­k betrifft jedoch längst nicht nur die Eishockeys­tandorte in Bayern, sondern sämtliche Teams, die ihren Sport in einer Halle ausüben. Im Laufe der Woche wollen sich die bayerische­n Hallenspor­tclubs gesammelt äußern, zunächst müssen sie jedoch den Tiefschlag vonseiten der Politik verkraften.

Die Del-saison beginnt am 9. September, die Basketball-bundesliga mit den bayerische­n Teams Brose Bamberg, medi Bayreuth, s.oliver Würzburg, ratiopharm Ulm und Bayern München steigt zwei Wochen später am 23. September ein. Die Zeit für konkrete Pläne drängt also – doch derzeit bleibt den betroffene­n Vereinen nur: Abwarten und auf Besserung hoffen.

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FOTO: KRIEGER/IMAGO IMAGES Die Augsburger Panther bangen um einen fairen Wettbewerb.

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