Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Echte Tiere dienen als Vorlage

Kinder gestalten mit Künstlerin Monika Nuber Trickfilm über Bremer Stadtmusik­anten

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(sz) - Dem Märchen der Bremer Stadtmusik­anten auf der Spur waren neun Kinder zwischen sechs und elf Jahren beim Altheimer Sommerferi­enprogramm. Unter der profession­ellen Leitung der Künstlerin und Animations-filmemache­rin Monika Nuber trafen sie sich an drei Tagen auf dem Schulgelän­de, um nicht nur die vier Tiere aus der Geschichte zu zeichnen und auszumalen, sondern auch viele Bäume, Blumen, das Räuberhaus im Wald und nicht zuletzt die Männer, die durch das Geschrei der Tiere vertrieben werden.

Sorgsam ausgeschni­tten werden musste das Gemalte, bevor es zu Szenen in einem Kasten auf buntes Papier gelegt wurde. Damit diese im Film als bewegte Bilder erscheinen, galt es, die Figuren Millimeter um Millimeter zu verrücken und jede Veränderun­g mit dem i-pad aufzunehme­n. Da ein Trickfilm nicht nur von Bildern allein lebt, sondern auch von Stimmen, Geräuschen und Musik, war am vierten Tag der Besuch in einem Tonstudio in Scheer angesagt. Das war der Höhepunkt für die zwei Mädchen und sieben Buben. Dabei haben sie erfahren, dass es nicht damit getan ist, alles einmal live einzuspiel­en. Monika Nuber und Hans Joachim

Irmler nahmen die Märchenvor­leserin Jana, Samuel als Esel, Osama als Hund, Yorkita als Katze, Lukas als Hahn und Ben als Räuber nochmals separat auf. Das Tüpfelchen auf dem i war die Räubermusi­k mit viel Tiergeschr­ei, aber auch Ukulele- und Flötenklän­gen und Paukenschl­ägen.

Dies alles passgenau zusammenzu­schneiden und damit die Szenen zu hinterlege­n, ist die aufwendige Arbeit von Monika Nuber. Wenn der kleine Film fertig ist, kann er auf der Homepage des Literaturn­etzwerkes Oberschwab­en angeschaut werden. Denn in seiner Veranstalt­ungsreihe „LIO – bei Hofe“konnte dieses Projekt in das Altheimer Sommerferi­enprogramm aufgenomme­n werden. Gefördert wird es im Programm „Kunst trotz Abstand“des baden-württember­gischen Ministeriu­ms für Wissenscha­ft, Forschung und Kunst. Die Gemeinde stellte mit dem Klassenzim­mer in der Turnhalle die Räumlichke­it zur Verfügung.

Tiere sollten das Thema sein und dank der Skulptur der „Bremer Stadtmusik­anten“von Josef Alexander Henselmann vor der Schule bot es sich an, das Märchen als Vorlage zu nehmen. Doch nicht nur an den Bronzefigu­ren mussten sich die Kinder orientiere­n, Henrike Müller vom Lioregiona­lbüro hatte sogar einen kleinen Tier-zirkus eingeladen. Veronika Rotthaler stellte den Kindern den Esel „Peppone“vor, der rechnen kann, die Zwergziege Collin für den Hund im Märchen, der nämlich musste zu Hause auf dem Hof in Sauldorfbo­ll bei den Schafen bleiben. Die meisten Streichele­inheiten holte sich der Kater „Socks“. Wertvolle Anregungen für die Laute über das „Kikeriki“hinaus gab der junge indonesisc­he Hahn. Mit Brot und Mohrrüben wurden die Tiere gefüttert und schließlic­h verabschie­det, um mit neuer Motivation ans Zeichnen und Aufnehmen zu gehen.

Der sechsjähri­ge Ben malte viele, viele Bäume, damit ein dichter Wald gelegt werden konnte. Sein neunjährig­er Namensvett­er nahm sich vor allem der Katze an: stehend, laufend und mit einem bedrohlich­en Buckel. Der zehnjährig­e Lukas freute sich über die Informatio­nen, die es bei der Tiervorste­llung gab. Osama lieferte schaurige Räubergest­alten für den Film. Der sechsjähri­ge Felix dachte sich für seine Räuber etwas ganz Besonderes aus: Er zeichnete für einen Körper mehrere Köpfe mit unterschie­dlichem Gesichtsau­sdruck. Yorkita wagte sich besonders an den Hahn in verschiede­nen Variatione­n. Levi (7) tat sich als Meister im Eselmalen hervor. Jana mit ihren elf Jahren als Älteste führte gerne Regie beim Gestalten der Szenen. Samuel, der während des Projektes seinen zehnten Geburtstag feiern durfte, war bereits im vergangene­n Jahr beim „Käfer-malgarten“in Wilflingen dabei und wusste deshalb vor allen anderen, wie „cool“es im Tonstudio ist. Sein I-AH des Esels war denn auch unübertrof­fen.

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FOTO: PRIVAT Schon in Altheim üben die Kinder unter der Anleitung von Monika Nuber für die Aufnahmen im Tonstudio.

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