Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Enttäuschung bei Alno-belegschaft
Beschäftigte und Stadt hoffen nach der Insolvenz auf eine Transfergesellschaft
- Nach der abermaligen Insolvenz des Küchenbauers Neue Alno ist unklar, wie es mit den 230 Beschäftigten weitergeht. Das Unternehmen hatte am Dienstag angekündigt, den Geschäftsbetrieb Ende September einstellen zu müssen, weil kein Investor gefunden wurde. Aus eigener Kraft könne der Geschäftsbetrieb nicht fortgeführt werden, hieß es von den beiden Geschäftsführern Michael Spadinger und Jochen Braun.
Derzeit werden nach Angaben der Geschäftsführung die Möglichkeiten zur Einrichtung einer Transfergesellschaft geprüft, die in den kommenden Monaten umfangreiche
Qualifizierungsmaßnahmen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umsetzen soll. Gespräche dazu hätten am Mittwoch begonnen. Dem Vernehmen nach ist die Finanzierung der Transfergesellschaft aber noch nicht gesichert.
Sachwalter Holger Leichtle, den das Amtsgericht Hechingen bei dem Insolvenzantrag am 1. September eingesetzt hatte, wollte sich im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“deshalb auch nicht näher äußern. Man suche eine „vertretbare Lösung“für die Belegschaft. Im Interesse der Sache sei es aktuell aber nicht sinnvoll, Informationen preiszugeben. Nur so viel: Man habe bereits begonnen, die Profile der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
aufzunehmen. Ziel sei es, die Beschäftigten zu qualifizieren und ihnen neue Arbeitsplätze zu vermitteln.
Für den Bürgermeister von Pfullendorf (Kreis Sigmaringen), Thomas Kugler, kam das Aus der Neuen Alno „überraschend“. Er hoffe, dass die betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wieder Arbeit finden und das Alno-betriebsgelände weiter genutzt werde. Wenigstens sei die Arbeitsmarktlage, so Kugler, besser als bei den Entlassungen von Alno in den vergangenen Jahren.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des insolventen Küchenbauers sind nach Angaben der Betriebsratsvorsitzenden Waltraud Klaiber tief enttäuscht. „Bis zuletzt hat die Belegschaft an einen Erfolg des Investorenprozesses geglaubt“, sagte Klaiber im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Nun hoffe man auf das Zustandekommen der Transfergesellschaft.
Auch für Michael Föst, den ersten Bevollmächtigten der IG Metall Albstadt, kam das Aus beim traditionsreichen Küchenhersteller „sehr überraschend“. Der Gewerkschafter machte dafür das Management verantwortlich. Dem SWR sagte Föst, dass der britische Investor Riverrock die Neue Alno vor drei Jahren schuldenfrei übernommen habe. Das Management habe unter anderem jedoch versäumt, in neue Produktionsanlagen zu investieren.