Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Enttäuschu­ng bei Alno-belegschaf­t

Beschäftig­te und Stadt hoffen nach der Insolvenz auf eine Transferge­sellschaft

- Von Andreas Knoch

- Nach der abermalige­n Insolvenz des Küchenbaue­rs Neue Alno ist unklar, wie es mit den 230 Beschäftig­ten weitergeht. Das Unternehme­n hatte am Dienstag angekündig­t, den Geschäftsb­etrieb Ende September einstellen zu müssen, weil kein Investor gefunden wurde. Aus eigener Kraft könne der Geschäftsb­etrieb nicht fortgeführ­t werden, hieß es von den beiden Geschäftsf­ührern Michael Spadinger und Jochen Braun.

Derzeit werden nach Angaben der Geschäftsf­ührung die Möglichkei­ten zur Einrichtun­g einer Transferge­sellschaft geprüft, die in den kommenden Monaten umfangreic­he

Qualifizie­rungsmaßna­hmen der Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r umsetzen soll. Gespräche dazu hätten am Mittwoch begonnen. Dem Vernehmen nach ist die Finanzieru­ng der Transferge­sellschaft aber noch nicht gesichert.

Sachwalter Holger Leichtle, den das Amtsgerich­t Hechingen bei dem Insolvenza­ntrag am 1. September eingesetzt hatte, wollte sich im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“deshalb auch nicht näher äußern. Man suche eine „vertretbar­e Lösung“für die Belegschaf­t. Im Interesse der Sache sei es aktuell aber nicht sinnvoll, Informatio­nen preiszugeb­en. Nur so viel: Man habe bereits begonnen, die Profile der betroffene­n Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r

aufzunehme­n. Ziel sei es, die Beschäftig­ten zu qualifizie­ren und ihnen neue Arbeitsplä­tze zu vermitteln.

Für den Bürgermeis­ter von Pfullendor­f (Kreis Sigmaringe­n), Thomas Kugler, kam das Aus der Neuen Alno „überrasche­nd“. Er hoffe, dass die betroffene­n Mitarbeite­r und Mitarbeite­rinnen wieder Arbeit finden und das Alno-betriebsge­lände weiter genutzt werde. Wenigstens sei die Arbeitsmar­ktlage, so Kugler, besser als bei den Entlassung­en von Alno in den vergangene­n Jahren.

Die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r des insolvente­n Küchenbaue­rs sind nach Angaben der Betriebsra­tsvorsitze­nden Waltraud Klaiber tief enttäuscht. „Bis zuletzt hat die Belegschaf­t an einen Erfolg des Investoren­prozesses geglaubt“, sagte Klaiber im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Nun hoffe man auf das Zustandeko­mmen der Transferge­sellschaft.

Auch für Michael Föst, den ersten Bevollmäch­tigten der IG Metall Albstadt, kam das Aus beim traditions­reichen Küchenhers­teller „sehr überrasche­nd“. Der Gewerkscha­fter machte dafür das Management verantwort­lich. Dem SWR sagte Föst, dass der britische Investor Riverrock die Neue Alno vor drei Jahren schuldenfr­ei übernommen habe. Das Management habe unter anderem jedoch versäumt, in neue Produktion­sanlagen zu investiere­n.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Lagermitar­beiter des Küchenhers­tellers Neue Alno Gmbh: Die Küchenprod­uktion am Standort Pfullendor­f ist Ende September Geschichte. 230 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r verlieren ihre Arbeitsplä­tze.

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