Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Eine Gasse für den „queeren“Queen-sänger
In den 80ern feierte Freddie Mercury wilde Partys in Ulm – Daran soll nun erinnert werden
(rau) - Freddie Mercury, Rockstar und Frontman von „Queen“, soll eine eigene Gasse bekommen in Ulm. Das ist zumindest das Ansinnen von Christian Greifendorf, der eine entsprechende Petition auf dem Portal www.openpetition.de gestartet hat.
Hintergrund sind die Besuche, die der offen homosexuell lebende Sänger in den 80er-jahren der Münsterstadt abgestattet hat. Nicht allerdings, um den höchsten Kirchturm der Welt zu be-, sondern um abzusteigen und zu feiern im legendären Ulmer Club „Aquarium“.
Der befand sich in der Kohlgasse 20. Er war Hort wilder Partys, die die beiden Betreiber des Nachtclubs, Gerhard „Gerry“Lottermoser und Manfred Zauter, schmissen. Das „Aquarium“war jahrzehntelang ein Treffpunkt der Schönen und Reichen sowie der nationalen und internationalen Showstars.
In dem kleinen, plüschig eingerichteten Lokal gab es in den 1970er und 1980er Jahren grandiose Mottofeste und Events. Gäste waren unter anderem Curd Jürgens, Wolfgang
Ambros, Nina Hagen, Udo Jürgens, Howard Carpendale, Heino, Peter Maffay, Konstantin Wecker, Harald Juhnke, Horst Tappert sowie internationale Stars wie – neben Mercury – Harry Belafonte und die Rockmusiker von Deep Purple.
Benannt werden soll nach Mercury (1946-1991) nicht die gesamte Kohlgasse, sondern nur ein Durchgang zwischen ihr und dem Münsterplatz.
Als Begründung seines Antrags schreibt Greifendorf: „Für mich ist die Zeit, in der das Lokal Aquarium existierte, bereits längst historisch und eine Würdigung des queeren, manchmal auch abseitigen, nicht nur Postkartenidylle ausstrahlenden Ulm täte der Stadt sehr gut.“
Damit sich Stadtspitze und Gemeinderat mit dem Umbenennungswunsch befassen, muss ein Quorum von 1400 Unterstützern her. Die Petition startete am Dienstag, am Mittwochvormittag hatte sie 35 Unterstützer. Diese müssen als „Unterschrift“auf openpetition.de ihren Namen und ihre E-mail-adresse hinterlassen.