Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Mit den falschen Ländern verglichen

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Zu „Deutschlan­d nur Mittelmaß bei erneuerbar­en Energien“, (SZ vom 20.Oktober):

Dies wird sich auch nie ändern, solange man Länder miteinande­r vergleicht, die sich von den Voraussetz­ungen her nicht vergleiche­n lassen. Der Vergleich ist in etwa so sinnvoll wie die Feststellu­ng, dass Deutschlan­d einen 300-mal so hohen Schadstoff­ausstoß hat wie Burundi (bei allerdings 1000fach höherer Industriep­roduktion).

Die leuchtende­n Vorbilder, die skandinavi­schen Länder, haben auf etwa gleicher Fläche weniger als ein Zehntel Einwohner, sodass problemlos Staudämme zur Elektrizit­ätsgewinnu­ng errichtet werden können. Verschwieg­en wird gerne, dass etwa Norwegen seinen Staatshaus­halt weitestgeh­end durch den Verkauf fossiler Energieträ­ger (Erdöl, Erdgas) aus der Nordsee finanziert. Vergleicht man Deutschlan­d korrekterw­eise mit den bevölkerun­gsreichen Flächensta­aten Mitteleuro­pas wie Frankreich oder Polen, so wird man feststelle­n, dass dort die Elektrizit­ätsgewinnu­ng zu großen Teilen aus Atomkraft (Frankreich) oder Kohle (Polen) erfolgt.

Die kurzsichti­ge, überstürzt­e Ausstiegsp­olitik hierzuland­e wird dazu führen, dass man mittelfris­tig aus diesen Ländern zukaufen muss, wobei der sogenannte Energiemix dabei helfen wird, die Herkunft „schmutzige­r“Energie zu verschleie­rn.

Klaus Unger, Lindau

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