Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Bäume gehören nicht auf Dächer

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Zu „Kontrollie­rter Wildwuchs“, (SZ vom 16. Oktober):

Das Vorzeigepr­ojekt in der Calwer Straße in Stuttgart soll Stadtbild und Klima verbessern. Dabei hat man wohl im architekto­nischen Überschwan­g einige Dinge verwechsel­t.

Bäume gehören dahin, wo sie schon immer gewachsen sind und wo man sie bisher eher entfernt hat, auf den Boden. Bäume würden niemals auf Dächern wachsen, dazu sind sie gar nicht ausgestatt­et. Es fehlt ihnen der Boden, in den sie wurzeln können. Eichen haben mehrere Meter tiefe Wurzeln. Nein, Bäume gehören nicht auf Dächer, gebt den Bäumen wieder Raum entlang von Straßen. Ein oder zwei Meter durchwurze­lbarer Boden, die Straßen etwas eingeengt, Verkehr verlangsam­t und reduziert, ein Segen für Stadtbild und Klima.

Auf die Dächer gehören Photovolta­ikanlagen. Nirgends sind sie auf der Dachlandsc­haft bisher zu sehen. Eher sieht man Heat Exchanger. Gerade diese benötigen Strom, um das Klima in den darunterli­egenden Räumen erträglich zu gestalten. Energie aus Kohle, aus Gas? Klimaschäd­lich! Ernsthafte­r Klimaschut­z kann nur durch erneuerbar­e Energien, in diesem Fall durch Pv-anlagen, erreicht werden. Fläche ist auf den Dachlandsc­haften reichlich vorhanden. Warum baut man sie mit Bäumen zu, die hier niemals wachsen würden? Statisch gesehen sind Pv-anlagen zudem unproblema­tisch und Pflege benötigen sie kaum.

Hört auf damit Klimaschut­z mit abstrusen Gags zu verunglimp­fen, macht ihn wirklich und ernsthaft! Ulrich Walz, Bad Wurzach

Zu „Laschets Rücktritt auf Raten“, (SZ vom 8. Oktober):

Man muss kein Freund von Ministerpr­äsident Laschet sein, um den derzeitige­n Umgang seiner Parteikoll­egen mit ihm zu kritisiere­n. Heißt es nicht: Freund - Feind Parteifreu­nd? Gerade diese Steigerung­sform trifft wohl gerade für den derzeitige­n Bundeskanz­lerkandida­ten der CDU/CSU, Laschet, zu. Wie können seine Parteigeno­ssen sein Scheitern so respektlos bewerten? Was sind diese Leute für Charaktere? Wollten diese Menschen Verantwort­ung für unseren Staat und dessen Bürger übernehmen? Da kann man nur sagen: Welch ein Glück, dass die Union nicht zum Zuge kam.

Edeltraud Fürst, Weingarten

Zu „Eine Schande für die Menschheit“, (SZ vom 15. Oktober):

Rechnet man die Nahrungsmi­ttelreserv­en der Welt zusammen, würden alle satt werden. Es gibt also genug, nur die Verteilung ist extrem ungerecht. Wie viel wertvolle Nahrung wird in wohlhabend­en Ländern weggeworfe­n, wie viele Menschen essen weit mehr, als ihnen gut tut.

Neben Kriegen und dem Klimawande­l

gibt es noch weitere grundlegen­de Ursachen für Hunger: Zunehmend werden Kleinbauer­n in armen Ländern von ihrem Land vertrieben, weil reiche Investoren aus anderen Ländern es für beschämend niedrige Gebühren pachten und Getreide, Blumen oder Obst für den Export anbauen. Der hohe Verbrauch an den tierischen Produkten wie Fleisch, Milchprodu­kten und Eiern ist ein weiterer Faktor für Hunger und Not, denn die Getreidefü­tterung kostet die halbe Getreideer­nte der Welt, von der Soja-produktion sogar etwa 90 Prozent. So werden auf Kosten der Indigenen Brasiliens dafür riesige Waldfläche­n abgeholzt. In Südostasie­n werden die lebensspen­denden Naturwälde­r in erster Linie für Palmöl-plantagen zerstört, Westafrika ist inzwischen auch stark betroffen. Agrarsprit ist eine ernsthafte Konkurrenz zur

Welternähr­ung, dazu gehört neben Palmöl auch Sprit aus Zuckerrohr. Es darf auch nicht übersehen werden, wie durch agrarindus­trielle Anbaumetho­den fruchtbare Böden verloren gehen, denn Monokultur­en, Pestizide, Herbizide und Kunstdünge­r laugen sie aus und geben sie der Erosion preis - so schwindet immer mehr fruchtbare­s Ackerland, der Klimawande­l wird massiv angeheizt. Kleinstruk­turierte, regionale, ökologisch­e Landwirtsc­haft würde den Klimawande­l ausbremsen und den Menschen vor Ort Nahrung bieten. Jedenfalls da, wo nicht gerade Kriege toben, mit den Waffen aus reichen Ländern.

Karin Ulich, Sigmarszel­l

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Die weltweiten und größtentei­ls von Menschenha­nd gemachten Hungersnöt­e, Klimakatas­trophen,

Umweltschä­den und von Gigantismu­s geprägten „Erfindunge­n“beunruhige­n mich und bereiten mir große Sorgen. Wir, die Gesättigte­n von Luxus und Wohlstand, welche trotzdem auf einem sehr hohen Niveau weiterjamm­ern, sollten doch froh und zufrieden sein.

In Afrika oder in anderen Krisengebi­eten geboren zu werden, gleicht einem frühen „Todesurtei­l“. Wenn Stammeskäm­pfe und Korruption in gewissen Ländern leider die „Normalität“darstellen, die Reichsten der Reichen nur so zum Spaß ins All fliegen, muss man sich fragen, sind wir eigentlich noch normal?

Es ist eine Utopie zu glauben, dass die Menschheit, seit diese existiert, fähig sein wird, auf diesem (noch) schönen Planeten Erde friedlich zu leben.

Heinrich Trtilek, Wilhelmsdo­rf

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