Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Längst noch nicht satt
Radstars Brennauer und Süßemilch krönen Traumsaison
(Sid/falx) - Gold. Gold. Gold. Gold. Gold. Doch Lisa Brennauer ist noch immer nicht satt, der sechste Titel in diesem so spektakulären Jahr soll her. „Jetzt gehe ich ohne Druck in die Einerverfolgung“, sagte der deutsche Radstar vor ihrem Wmshowdown über 3000 Meter am Samstag: „Und freue mich auf den Wettkampf.“
Die Duelle „Frau gegen Frau“auf dem Oval in Roubaix sollen für Brennauer der krönende Abschluss einer schier unglaublichen Saison werden. Dass die 33-Jährige 2021 kaum zu schlagen ist, hatte sie am Donnerstagabend erneut bewiesen – mit dem Gold-triple in der Mannschaftsverfolgung. Nach dem Olympiatriumph in Tokio und zuletzt Em-gold holten sich Brennauer, Franziska Brauße, Mieke Kröger sowie Laura Süßemilch auch noch den Wm-titel.
Vor allem die Ravensburgerin Süßemilch war am Folgetag der Triumphfahrt noch überwältigt. „Ich kann es noch gar nicht richtig fassen. Ich bin erst um halb vier eingeschlafen und auch wieder recht früh aufgewacht, weil ich ständig an die Momente denken musste, als wir ins Ziel gefahren sind“, sagte die 24-Jährige der „Schwäbischen Zeitung“: „Ich habe es auch im Ziel direkt noch nicht gleich verstanden. Die anderen haben schon gejubelt, aber ich habe noch zu den Italienern rübergeguckt und wollte sichergehen, dass wir wirklich vor ihnen sind.“All die Entbehrungen des Sports zahlten sich nun aus. „Seit ich acht Jahre alt bin, sitze ich auf dem Rad, und das Kämpfen hat sich endlich gelohnt. Ich werde mir nun auf jeden Fall neue Ziele für nächstes Jahr setzen“, sagte Süßemilch und stimmt damit mit ihrer Kollegin Brennauer überein.
„Nach dem Olympiasieg war alles, was kam, eine Zugabe. [...] Dass wir das Triple geschafft haben, war unbeschreiblich.“Aus dem Feiern kommt die schnelle Frau aus dem Allgäu gar nicht mehr heraus, schließlich darf sie sich ja auch noch Europameisterin in der Einerverfolgung und Straßenweltmeisterin im Zeitfahr-mixed nennen. Aber wer nun befürchtet, Rad-queen Brennauer könnte womöglich nach all diesen Siegen abdanken, kann aufatmen. „Für mich wird es 2022 weitergehen“, sagte sie. Ob sie sich auch wieder auf der Bahn zeigen wird oder ganz auf die Straße konzentriert, ließ Lisa Brennauer offen. Aber es ist kein Geheimnis, dass der Asphalt sie ganz besonders reizt. Besonders die Rückkehr der „Tour de France Femmes“2022 hat es ihr angetan: „Es wird eine Wahnsinnsveranstaltung.“Doch erst einmal soll für Brennauer noch das sechste Gold in diesem Jahr her.